Klin Monbl Augenheilkd 2008; 225 - KV36
DOI: 10.1055/s-0028-1104717

Testung der Effekte von Ranibizumab (Lucenits) auf die retinale Funktion im elektrophysiologischen Modell der isolierten und perfundierten Vertebraten-Netzhaut

M Lüke 1, K Januschowski 2, J Beutel 2, P Szurman 2, KU Bartz-Schmidt 2, S Grisanti 1
  • 1Universitäts-Augenklinik Lübeck
  • 2Universitäts-Augenklinik Tübingen

Einleitung: Die intraokuläre Gabe von Ranibizumab (Lucentis) ist die derzeitige Standardtherapie zur Behandlung der neovaskulären Makuladegeneration. Die Wirkung von Ranibizumab erfolgt über die Blockade von VEGF (Vascular Endothelial Growth Factor). Eine vollständige Hemmung von VEGF könnte aber auch eine Neurotoxizität zur Folge haben, insbesondere im Falle einer akzidenziellen höheren Gabe als der üblichen Dosis von 0,5mg. Methoden: Isolierte Rindernetzhäute wurden mit einer sauerstoffgesättigten Nährlösung umströmt. Die elektrischen Feldpotenziale wurden mittels Ag/AgCl-Elektroden abgeleitet. Nach Erreichen stabiler elektroretinografischer (ERG-)Amplituden wurde der Standardlösung eine Konzentration von 0,2mg/ml Ranibizumab oder nur die entsprechende Menge der Trägersubstanz für 45min hinzugefügt. Die Entwicklung der ERG-Amplituden wurde aufgezeichnet. Nach Exposition wurde für weitere 75min mit der Standardnährlösung ausgewaschen. Die Reduktionen der a- und b-Wellenamplituden wurden berechnet. Ergebnisse: Die Konzentration von 0,2mg/ml Ranibizumab induzierte eine nichtsignifikante Reduktion der b-Wellenamplitude von durchschnittlich 22,32% (p=0,13). Im Gegensatz dazu belief sich die durchschnittliche Reduktion der a-Wellenamplituden auf 4% (p=0,18). Die Exposition mit der entsprechenden Konzentration Trägersubstanz ergab keine wesentlichen Amplitudenreduktionen (p=0,30 bzw. p=0,979). Schlussfolgerungen: In Anbetracht der Ergebnisse scheint eine Dosis von bis zu 1mg Ranibizumab intravitreal, keine nachhaltigen Effekte auf die retinale Funktion zu entwickeln.