Klin Monbl Augenheilkd 2008; 225 - R26
DOI: 10.1055/s-0028-1104707

Konservative Therapie der endokrinen Orbitopathie

I Sterker 1
  • 1Universitätsklinik und Poliklinik für Augenheilkunde, Leipzig

Einleitung: Die endokrine Orbitopathie (EO) ist eine entzündliche Erkrankung des Orbitagewebes, die als häufigste extrathyreoidale Manifestation meist im Zusammenhang mit einer Autoimmunthyreopathie vom Basedow-Typ, einer Hyperthyreose mit erhöhtem TSH-Rezeptor-Antikörper-Serumtiter auftritt. Die Mehrzahl der Patienten mit endokriner Orbitopathie weist eine milde und nichtprogrediente Verlaufsform ihrer Augenerkrankung auf. Eine aggressive antientzündliche Therapie mit Glukokortikoiden und/oder Retrobulbärbestrahlung ist nur bei etwa 2–5% der Patienten erforderlich. Methoden: Bei Patienten mit moderater und schwerer EO erfolgte nach einer standardisierten Beurteilung des Aktivitäts- und Schweregrades durch den „clinical activity score“ (CAS) und die NOSPECS-Klassifikation der Erkrankung eine kombinierte Therapie bestehend aus einer 12-wöchigen intravenösen Glukokortikoidgabe und einer Retrobulbärbestrahlung mit 13Gy. Ergebnisse: Im Zeitraum von 2005–2007 wurden 21 Patienten mit moderater (CAS >4) und schwerer EO (CAS >6) kombiniert mit Glukokortikoiden und Retrobulbärbestrahlung behandelt. Es konnte ein signifikanter Rückgang der Entzündungsparameter und der kompressionsbedingten Optikusneuropathie nachgewiesen werden, jedoch keine signifikante Verbesserung der Motilitätsstörungen. Schlussfolgerung: Die Therapie moderater und schwerer Verlaufsformen der EO mit intravenösen Glukokortikoiden und einer Retrobulbärbestrahlung ist effektiv in Bezug auf die Reduzierung der Entzündungssymptomatik der Erkrankung.