Zusammenfassung
Seit 1974 breitet sich in der südlichen Türkei um die Städte Adana und Tarsus eine Epidemie von Malaria tertiana aus, die 1977 mit 115 500 Erkrankungen ihren vorläufigen Höhepunkt erreichte. Mit weiterer Ausbreitung muß gerechnet werden, da die übertragenden Anopheles-Mücken insektizidresistent sind. Wir haben seit 1975 Plasmodium-vivax-Malaria bei elf Kindern und drei Erwachsenen beobachtet, die sich während der Übertragungs-Saison (Juli bis Oktober) im Epidemiegebiet aufgehalten hatten. Aufgrund primärer Latenz trat bei der Hälfte der Patienten erst sechs bis neun Monate nach Verlassen der Türkei die Erstmanifestation der Krankheit auf, die sich zunächst nicht mit Schüttelfrösten, sondern als unspezifisches Anfangsfieber darstellt. Bei mehreren Kindern ging der Diagnosestellung ein wochenlanger Fieberverlauf mit Kopfschmerzen, Erbrechen, Bauchschmerzen, mit Entwicklung von Hepatosplenomegalie, starker Senkungsbeschleunigung und ausgeprägter hämolytischer Anämie voraus, der zu Verdachtsdiagnosen wie Appendizitis und Sepsis führte. Tetracycline und Trimethoprim-Sulfamethoxazol sind gegen Malaria-Plasmodien wirksam und können die Krankheit zeitweise unterdrücken, Rezidive jedoch nicht verhindern.
Summary
Since 1974 an epidemic of tertian malaria has been spreading around the Adana and Tarsus townships in southern Turkey, with a peak incidence of 115 500 cases in 1977. A further increase is to be expected because the insect vectors have become resistant to insecticides. Since 1975 eleven children and three adults have been treated for P. vivax malaria. They had all stayed in the epidemic area during the transmission season which lasts from July to October. Because of a long primary latent period seven patients only developed first manifestations of the disease six to nine months after leaving Turkey. The classical malarial paroxysms were missing during the first weeks of the primary attack. Several children had a febrile illness over weeks with headache, vomiting, abdominal pain, hepatosplenomegaly, high blood-sedimentation rate and severe haemolytic anaemia, so that appendicitis or septicaemia had been suspected. Tetracyclines and trimethroprimsulphamethoxazole were able to suppress the disease without preventing relapses.