Thorac Cardiovasc Surg 1955; 3(4): 300-318
DOI: 10.1055/s-0028-1102694
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Das Elektrokardiogramm in der Lungenchirurgie

Wolfgang Hoppe
  • LVA-Krankenhaus Mölln/Lbg. (Ärztlicher Direktor: Dr. O. Nagel)
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Publication Date:
12 December 2008 (online)

Zusammenfassung

Auf Grund des postoperativen EKG-Ablaufs bei 250 wegen Lungentuberkulose kollapschirurgisch (mehrzeitige Thorakoplastik, gezielte extrapleurale Plombierung und extrapleurale Pneumolyse) und durch Resektion (Lobektomie, Segmentresektion) behandelten Patienten wird zunächst der unmittelbare postoperative Verlauf nach stündlichen EKG-Abnahmen untersucht. Es zeigt sich dabei unter den Resektionsfällen eine auffallende Häufung des P-pulmonale. Gemeinsam ist allen Operationen am Brustkorb die Möglichkeit einer passageren Senkung des Zwischenstücks auch mit Abflachung der Finalzacke in den ersten Stunden nach der Operation, die wir als Stoffwechselstörung des Myokards auffassen. In den Tagen nach der Operation können ischämische Veränderungen und Verspätungen der Reizausbreitung (meist als Rechtsverspätung) auftreten. Unter der Thorakoplastik finden sich nach Schwere und Häufigkeit die meisten postoperativen Deformationen im EKG. Bei der Untersuchung der Typenveränderungen zeigt sich postoperativ bei der Thorakoplastik eine Rechtsverschiebung, die bei der Herzdekompensation jedoch durchbrochen wird. Funktionsschonende Eingriffe (Plombe und Maurer-Plastik) sowie die Lungenresektion führen meist zu einer mehr linkstypischen Veränderung. Auf die Ursachen einer postoperativen Typenveränderung wird eingegangen. Bei 16 % unserer Operationsfälle sahen wir vor und nach der Operation ein pathologisch zu bewertendes EKG, 7,5 % reagierten erstmalig nach der Operation pathologisch in der Herz stromkurve. Die häufigsten Veränderungen werden aufgezeigt und durch Beispiele demonstriert. Eingegangen wird auch auf die Möglichkeit einer Normalisierung des EKG nach der Operation, Abschließend wird auf die therapeutische Konsequenz aus dem Verlauf der Herz stromkurve sowie auf die prognostischen Grenzen des EKG hingewiesen.