Zusammenfassung
Anhand von 63 Fällen von Ventrikelseptumdefekt (VSD) wird die spezielle Diagnostik
dieses Herzfehlers besprochen. Auf die Kombination des VSD mit Pulmonalstenose mit
oder ohne Zyanose wird in diesem Zusammenhang nicht eingegangen.
Der hämodynamisch wirksame VSD bietet der speziellen Diagnostik mittels Herzkatheterismus
keine Schwierigkeiten, solange er durch den Links-Rechts-Shunt erfaßt werden kann.
Dabei kann sowohl die richtige Diagnose gestellt wie auch die hämodynamische Situation
exakt beurteilt werden. Besteht hingegen Druckausgleich zwischen den beiden Kammern,
mit Steigerung des Lungengefäßwiderstandes, wodurch schließlich der Links-Rechts-Shunt
verschwindet, so bereitet die Diagnostik wesentlich größere Schwierigkeiten. Es kann
versucht werden, mit Mitteln, die den Lungengefäßwiderstand elektiv senken, einen
Links-Rechts-Shunt hervorzurufen, der die richtige Diagnose stellen läßt. Dies wird
am Beispiel der Sauerstoffbeatmung erläutert. Ist es zur Ausbildung einer Shuntumkehr
mit reinem Rechts-Links-Shunt gekommen, so kann der VSD bei Unvermögen, den Defekt
direkt zu sondieren, nur durch die zusätzlich zum Herzkatheterismus angewandte Angiokardiographie
oder die Anwendung der Indikator-Technik (Farbstoffe, Isotopen, Verdünnungsflüssigkeiten)
erfaßt werden. Schwierig ist die Beurteilung der Hämodynamik dieser Fälle (Eisenmenger-Syndrom).
Funktionsproben zur Senkung des erhöhten Lungengefäßwiderstandes spielen hier eine
besondere Rolle. Einige, den VSD komplizierende Anomalien werden besprochen, so die
Kombination eines VSD mit einer Aorteninsuffizienz und der Atrioventrikularkanal.
Auf differentialdiagnostische Fehlermöglichkeiten beim Herzkatheterismus wird hingewiesen,
wobei besonderer Wert auf die gleichzeitige Entnahme von Blutproben in Serien gelegt
wird. Die weitere Verfeinerung der Diagnostik ermöglicht es heute, auch die Lage des
Defektes innerhalb des Ventrikels und seine Größenordnung mit annähernder Sicherheit
zu bestimmen.