Thorac Cardiovasc Surg 1959; 7(5): 489-507
DOI: 10.1055/s-0028-1101466
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Die spezielle Diagnostik des Ventrikelseptumdefektes

Hans Blömer
  • München
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Publication Date:
12 December 2008 (online)

Zusammenfassung

Anhand von 63 Fällen von Ventrikelseptumdefekt (VSD) wird die spezielle Diagnostik dieses Herzfehlers besprochen. Auf die Kombination des VSD mit Pulmonalstenose mit oder ohne Zyanose wird in diesem Zusammenhang nicht eingegangen.

Der hämodynamisch wirksame VSD bietet der speziellen Diagnostik mittels Herzkatheterismus keine Schwierigkeiten, solange er durch den Links-Rechts-Shunt erfaßt werden kann. Dabei kann sowohl die richtige Diagnose gestellt wie auch die hämodynamische Situation exakt beurteilt werden. Besteht hingegen Druckausgleich zwischen den beiden Kammern, mit Steigerung des Lungengefäßwiderstandes, wodurch schließlich der Links-Rechts-Shunt verschwindet, so bereitet die Diagnostik wesentlich größere Schwierigkeiten. Es kann versucht werden, mit Mitteln, die den Lungengefäßwiderstand elektiv senken, einen Links-Rechts-Shunt hervorzurufen, der die richtige Diagnose stellen läßt. Dies wird am Beispiel der Sauerstoffbeatmung erläutert. Ist es zur Ausbildung einer Shuntumkehr mit reinem Rechts-Links-Shunt gekommen, so kann der VSD bei Unvermögen, den Defekt direkt zu sondieren, nur durch die zusätzlich zum Herzkatheterismus angewandte Angiokardiographie oder die Anwendung der Indikator-Technik (Farbstoffe, Isotopen, Verdünnungsflüssigkeiten) erfaßt werden. Schwierig ist die Beurteilung der Hämodynamik dieser Fälle (Eisenmenger-Syndrom). Funktionsproben zur Senkung des erhöhten Lungengefäßwiderstandes spielen hier eine besondere Rolle. Einige, den VSD komplizierende Anomalien werden besprochen, so die Kombination eines VSD mit einer Aorteninsuffizienz und der Atrioventrikularkanal. Auf differentialdiagnostische Fehlermöglichkeiten beim Herzkatheterismus wird hingewiesen, wobei besonderer Wert auf die gleichzeitige Entnahme von Blutproben in Serien gelegt wird. Die weitere Verfeinerung der Diagnostik ermöglicht es heute, auch die Lage des Defektes innerhalb des Ventrikels und seine Größenordnung mit annähernder Sicherheit zu bestimmen.

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