Thorac Cardiovasc Surg 1960; 8(3): 308-318
DOI: 10.1055/s-0028-1101308
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Klinische Untersuchungen bei Anwendung des extrakorporalen Kreislaufs in Verbindung mit Hypothermie*

H. G. Borst, R. Beer, G. Loeschke
  • Chirurgischen Universitätsklinik München (Direktor: Prof. R. Zenker)
* Herrn Prof. Brunner zum 70. Geburtstag gewidmet.
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
12. Dezember 2008 (online)

Zusammenfassung

Es wurde hier berichtet über die Methodik, über klinische Erfahrungen und über physiologische Messungen bei Verwendung einer Kombination von Hypothermie und extrakorporaler Perfusion mit verringertem Minutenvolumen. An Hand von Tierexperimenten konnte gezeigt werden, daß die leicht meßbare Oesophagustemperatur der Hirntemperatur unter den verschiedensten Durchströmungsbedingungen am besten entspricht, und zwar besser entspricht als die ebenfalls leicht meßbaren Temperaturen im venösen Blut. Die Bedeutung und die Vorzüge einer rapiden Kühlung, wie sie auf dem Blutwege induziert werden kann, wurden besprochen. Die unmittelbar lebenswichtigen Organe verlieren ihre Wärme bei der Blutkühlung und besonders bei totalem By-pass sehr rasch, wobei der Gesamtkalorienumsatz des Körpers gering ist. Minutenvolumina von der Größenordnung 1,4 bis 1,7 L/m2/Min. sind auch bei zyanotischen Patienten im Temperaturbereich von 28° ausreichend. In bezug auf die Entstehung einer perfusionsbedingten Acidose unterscheiden sich normotherme und hypotherme Perfusionen nicht nennenswert. Vorteile ergaben sich aus hypothermen low-flow-Perfusionen unserer Erfahrung nach nur bei besonderen Indikationen. Diese Indikationen wurden kurz erwähnt.