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DOI: 10.1055/s-0028-1096404
Intravitreale Avastin-Injektionen bei Strahlenretinopathie: eine Kasuistik
Patient: Im September 2007 stellte sich eine 47-jährige Patientin in unserer Ambulanz vor und berichtete über eine seit 4 Wochen bestehende deutliche Visusverschlechterung besonders am rechten Auge, das linke Auge sei ebenfalls schlechter geworden. Nebenbefundlich bestand bei der Patientin ein Zustand nach Nasopharynx-Karzinom (Erstdiagnose 2004 und Rezidiv 2007) mit Zustand nach Probeentnahme, Chemo- und Strahlentherapie. Ergebnisse: Bei der Erstvorstellung bestand rechtsseitig ein Visus von 0,1 und linksseitig von 0,4. Unter dem Verdacht einer strahlenbedingten Retinopathie und Optikoneuropathie therapierten wir initial mit systemisch Prednisolon, Acetazolamid und lokal Ketorolac-Augentropfen. Darunter kam es zu einem Visusanstieg rechts auf 0,8 bei gleichbleibendem Visus links. Es bestand nach wie vor ein Makulaödem links mehr als rechts mit ausgeprägten harten Exsudaten rechts mehr als links. Es wurde ein Therapieversuch mit intravitrealen Avastin-Injektionen durchgeführt. Nach 4 Injektionen beiderseits kam es zu einem Rückgang des Ödems und der harten Exsudate. Rechts stieg der Visus auf 1,2 und links auf 0,5 bis 0,6 an. Aufgrund eines erneuten Tumorrezidives konnte die Therapie bislang nicht fortgesetzt werden. Schlussfolgerung: Seit einigen Jahren wird eine Anti-VEGF-Therapie bei unterschiedlichen Makulaerkrankungen, wie feuchte AMD, diabetische Makulopathie, Makulaödem nach Venenthrombose, erfolgreich eingesetzt. Die intravitreale Gabe von Avastin scheint aber auch bei strahlenbedingter Retinopathie mit Makulaödem wirksam zu sein.