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DOI: 10.1055/s-0028-1096403
Papillenschwellung als Erstmanifestation einer granulomatösen Skleritis posterior
Hintergrund: Die Differenzialdiagnostik der Papillenödeme ist aufwändig. Schwere systemische Erkrankungen müssen ausgeschlossen werden. Kasuistik: Eine 34-jährige Patientin stellte sich aufgrund einer seit 7 Tagen zunehmenden Sehminderung mit Kopfschmerzen in der Augenklinik vor (Visus RA 0,2 und LA 1/40). Funduskopisch zeigte sich R/L eine Papillenschwellung mit Venenstauung. Die neurologische Abklärung schloss eine intrakranielle Raumforderung oder Sinus-cavernosus-Thrombose bzw. Neuritis nervi optici aus, es bestanden eine Liquorpleozytose sowie eine chronische Leukozytose. Der Zahnstatus war aufgrund einer generalisierten Parodontitis marginalis profunda desolat. Infektiöse Ursachen wurden ausgeschlossen. Im Verlauf von 6 Tagen sank der Visus rechts auf 1/30 ab. Jetzt zeigte sich eine Stellatakonfiguration um die Papille, echographisch imponierte eine sektkelchförmige Erweiterung des peripapillären Tenonraumes (0,6mm). Unter einer Hochdosissteroidtherapie stieg der Visus an (R/L 1,0), das Papillenödem ging zurück. Die Nasenschleimhautbiopsie ergab eine granulomatöse Entzündung im Rahmen eines M. Wegener. Eine immunsuppressive Basistherapie wurde eingeleitet. Schlussfolgerung: Der M. Wegener kann sich als granulomatöse Entzündung unterschiedlich manifestieren: als schwere Uveitis, Skleritis anterior mit interkalarem Staphylom, Orbitagranulom, retinale Vaskulitis. Aber auch ein Papillenödem kann das Erstsymptom für eine Wegenersche Granulomatose sein. Die Erweiterung des Tenonraumes im Ultraschallsonogramm kann den entscheidenden Hinweis für die im Rahmen der Grunderkrankung eintretende Skleritis posterior mit Papillenödem sein.