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DOI: 10.1055/s-0028-1096400
Akutes retinales Nekrosesyndrom als Erstsymptom eines okulozerebralen Lymphoms
Hintergrund: Das akute retinale Nekrosesyndrom (ARN) stellt eine Herausforderung in Diagnostik und konservativer sowie ophthalmochirurgischer Therapie dar und tritt sowohl bei immunkompetenten als auch -supprimierten Patienten auf. Patienten: Seit Oktober 2001 betreuten wir 5 Patientinnen mit ARN, welche zum Zeitpunkt der Diagnosestellung im Mittel 52,8 Jahre alt (34–60 Jahre) waren. Ergebnisse: Das ARN trat einmal einseitig und bei 4 Patientinnen bilateral auf. Es konnte bei allen Patientinnen der Nachweis einer intraokularen Antikörpersynthese im Glaskörperpunktat geführt werden (Herpes-simplex-Virus, Zytomegalie-Virus, Varizella-Zoster-Virus). Von diesen 5 Patientinnen entwickelten 2 im weiteren Verlauf ein okulozerebrales Lymphom. Eine 58-jährige Patientin erlitt trotz unauffälliger primärer Diagnostik unter intensiver systemischer und lokaler antiviraler und antientzündlicher Therapie eine deutliche Verschlechterung des Allgemeinzustandes. Acht Monate nach Feststellung des ARN (HSV) wurde die Diagnose eines okulo-zerebralen Lymphoms gestellt, an welchem die Patientin 2 Monate später verstarb. Bei einer 59-jährigen Patientin mit CMV bedingtem ARN wurde im Rahmen der weiteren Diagnostik mit Feststellung eines Adenokarzinoms des Magens sowie nach zusätzlicher tiefer Beinvenenthrombose links und Infektion des zentralen Venenkatheters die Diagnose eines okulozerebralen Lymphoms gestellt. Schlussfolgerung: Virale nekrotisierende Retinitiden können mit okulozerebralen Lymphomen vergesellschaftet sein. Eine umfangreiche Diagnostik zum Ausschluss einer immunkomprimierenden Grunderkrankung ist unerlässlich.