Pharmacopsychiatry 1969; 2(2): 92-100
DOI: 10.1055/s-0028-1094238
Originalarbeiten

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Pharmakologische Grundlagen einer Therapie mit zentralwirksamen Arzneimitteln im Alter*

H. Coper, H. Hadass
  • Psychiatrische und Neurologische Klinik und Poliklinik der Freien Universität Berlin, Institut für Neuropsychopharmakologie (Direktor: Prof. Dr. H. Coper)
Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
20. Januar 2009 (online)

Zusammenfassung

In einer kurzen Übersicht wird dargelegt, daß sehr verschiedene Faktoren dafür verantwortlich sein können, wenn zentralwirksame Arzneimittel bei alten Individuen quantitativ anders wirken als bei jungen. Beispiele für eine unterschiedliche Wirkung durch veränderte Resorption, Verteilung oder Elimination des Pharmakons, durch veränderte Stoffwechselaktivität, sei es durch absolute Verminderung funktionstüchtiger Zellelemente oder veränderte Fermentaktivitäten, werden angeführt. Darüber hinaus wird geschildert, daß in Abhängigkeit vom Alter die Wirkung eines Pharmakons auch von dem Funktionszustand des Rezeptors abhängt. Schließlich wird darauf eingegangen, daß im Alter die zentral vegetativ gesteuerten Regulationen labiler werden und auf Pharmaka, die auf diese gestörte Regulation treffen, mit einer dem jungen Individuum gegenüber veränderten Reaktion antworten können.

* Herrn Prof. Dr. med. Helmut Selbach zum 60. Geburtstag gewidmet.

Summary

The purpose of this brief review was to demonstrate that a great variety of factors may be involved when centrally acting drugs elicit quantitatively different effects in older individuals as compared with young adults. Relevant data were cited illustrating thus modified reactivities, which may be due either to an altered resorption, distribution or elimination of drugs: other findings pointed to a modified metabolism, absolute numerical decrement of functional elements or to different enzymic activities. Furthermore, it was stressed that the responsivity pattern of a therapeutic agent may vary with the functional state of the receptor evolving during the life span. Evidence was forwarded to propose that the central vegetative control systems become more labile with age and that drugs acting on impaired regulatory mechanisms in the elderly exhibit altered reactions as compared to those in adult individuals.

    >