Pharmacopsychiatry 1968; 1(4): 275-290
DOI: 10.1055/s-0028-1094226
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Über den Mißbrauch von LSD-25

H. Leuner
  • Psychiatrische Klinik und Poliklinik der Universität Göttingen (Direktor: Prof. Dr. J.-E. Meyer)
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Publication Date:
20 January 2009 (online)

Zusammenfassung

Die vorliegende Arbeit orientiert sich vorwiegend an der Literatur über Mißbrauch von LSD-25 in den USA, wo die größte Erfahrung vorliegt. Dabei steht LSD stellvertretend für andere halluzinogene Substanzen wie Haschisch und Meskalin. Die Untersuchung versucht zu zeigen, daß der Mißbrauch von Halluzinogenen zu einem seinem Wesen nach gänzlich anderen Typ der Drogenabhängigkeit führt (Cannabis-Typ des WHO), als wir es von der Opiat- und Barbituratsucht her gewohnt sind. Mißbrauch wird überwiegend von intellektuellen Jugendlichen und Heranwachsenden getrieben. Er ist z. T. eingebettet in den “Kult” der sog. Subkulturen oder wird z. T. von psychisch gestörten Personen bevorzugt. Halluzinogene erweisen sich dabei als potentiell gefährliche Drogen im Sinne unerwarteter akuter oder chronischer psychischer Schädigungen der verschiedensten Art. Unter kontrollierten Bedingungen (experimentelle Psychiatrie, Psychotherapie), dagegen ergeben statistische Untersuchungen ein Minimum an unerwarteten Reaktionen (4 ‰). Die psychischen Schädigungen einerseits und die in einer Kerngruppe (5 %) des Mißbrauch treibenden Personenkreises entstehende Drogenabhängigkeit andererseits haben in der Regel tiefgreifende, meist depravierende Folgen für das soziale Leben der Betreffenden. Insofern kann kein Zweifel bestehen, daß die freie Verfügbarkeit der halluzinogenen Substanzen, die in den meisten Ländern heute dem Opiumgesetz unterstellt sind, eine Gefahr für das Individuum und die Gesellschaft bedeuten würde. Daß auch gesetzliche Maßnahmen dieser Gefahr nicht ausreichend zu begegnen vermögen, zeigen die Erfahrungen in den USA. Allerdings verschiebt sich das Spektrum des Mißbrauchs auch dort seit mehr als 1 Jahr deutlich von den Halluzinogenen, besonders LSD, auf das harmlosere Marihuana.

Summary

The submitted paper ist based upon the experiences reported in the literature on misuse of LSD-25 in the USA. LSD is representative for other hallizunogenic substances like Hashish and Mescaline. The investigation shows that the misuse of hallizunogenic substances leads to a type different from the type of drug-dependence (Cannabis-type of WHO) as known with Opium and Barbiturate. Above all intellectual juveniles are abusers. Abuse is found in subcultures or psychic deviates. Halluzinogenic drugs seem to be potentially dangerous in the sense of unexpected acute or chronic psychic disturbances of different kinds. In controlled conditions (experimental psychiatry, psychotherapy) Statistical investigations show a minimum of unexpected reaction 4 ‰). Psychic disturbances and drug-dependence in the group of abusers (5 %) usually produce deteriorate effects on social live. There is no doubt that a free availability of halluzinogenic substances, controlled by the Opium-law today in the most countries, would mean a prescriptions are not sufficient. It must be said that there is in the USA an incline from abuse with halluzinogenic drugs (above all LSD) to the more harmless Marihuana.