Hintergrund: Die Aktivierung des Proteinase-aktivierten Rezeptors 2 (PAR-2) durch Trypsin induziert
ein proinflammatorisches Zytokinmilieu, modifiziert neuroinflammatorische Prozesse
und führt zu viszeraler Hypersensitivität. Der Vanilloid-Rezeptor 1 (TRPV-1) ist ein
unselektiver Kationenkanal und wird auf intramukosalen C-Nervenfasern des menschlichen
Ösophagus exprimiert. Die Bindung von Capsaicin an TRPV-1 verursacht typisches Sodbrennen.
Ziel: Ziel der Studie war es, den Zusammenhang der PAR-2 und TRPV-1 Genexpression in der
Ösophagusmukosa von Patienten mit GERD zu untersuchen.
Methodik: In die Studie wurden 134 Patienten eingeschlossen –57 Patienten mit endoskopisch
negativer Refluxerkrankung (NERD) und 59 mit erosiver Ösophagitis (ERD), entsprechend
der Los Angeles Klassifikation LA-A n=23, LA-B n=29, LA-C n=4 und LA-D n=3. 28 Patienten
mit dyspeptischen Beschwerden dienten als Kontrollen. 5cm oberhalb der Z-Linie in
der 3-Uhr-Position wurden je 2 Biopsien entnommen. Analog den modifizierten Ismail-Beigi
Kriterien erfolgte die histologische Auswertung der Biopsien, die PAR-2 und TRPV-1
Genexpression wurde mittels quantitativer RT-PCR bestimmt.
Ergebnisse: Im Vergleich zu den Kontrollen konnte in der Ösophagusmukosa von Patienten mit GERD
eine 7–16-fach verstärkte Genexpression von PAR-2 und TRPV-1 nachgewiesen werden.
(P < 0.001). Diese veränderte Genexpression war unabhängig vom endoskopischen Phänotyp
(NERD, ERD); bei Patienten mit ERD unabhängig vom Schweregrad der Ösophagitis. Die
histomorphologischen Veränderungen bei Patienten mit GERD berücksichtigend, konnte
eine positive Korrelation der PAR-2 Genexpression mit der Papillenelongation (P=0.06),
mit der mukosalen Spongiosis (P=0.0016) und der Chronizität der Entzündung (P=0.02)
nachgewiesen werden.
Zusammenfassung: GERD ist mit einer verstärkten Genexpression von PAR-2 und TRPV-1 im Plattenepithel
des menschlichen Ösophagus assoziiert, die unabhängig von der Ausprägung erosiver
Veränderungen bei diesen Patienten auftritt. Diese Daten lassen eine funktionelle
Bedeutung beider Rezeptoren für die Entstehung typischer Symptome und viszeraler Hypersensitivität
bei Patienten mit GERD vermuten.