Z Gastroenterol 2008; 46 - P331
DOI: 10.1055/s-0028-1089706

Induktion von Cytochrom p450 2E1 (CYP2E1) und DNA-Schäden durch Alkohol bei Patienten mit Tumoren des oberen Gastrointestinaltrakts

G Millonig 1, Y Wang 2, F Bernhard 3, N Homann 3, S Mueller 2, HK Seitz 1
  • 1Zentrum für Alkoholforschung und Salem Krankenhaus, Universität Heidelberg, Heidelberg, Germany
  • 2Salem Krankenhaus, Universität Heidelberg, Medizinische Klinik, Heidelberg, Germany
  • 3Innere Medizin I, Universität Lübeck, Lübeck, Germany

Einleitung: Chronischer Alkoholkonsum führt zu einem erhöhten Auftreten von Tumoren des oberen Gastrointestinal (OGI) Trakts. Gleichzeitig wird oxidativer Stress als wichtiger Mechanismus in der Karzinogenese vieler Tumoren angesehen. Wir konnten für die Leber zeigen, dass die Induktion von CYP2E1 durch chronische Alkoholzufuhr über die Produktion von reaktiven Sauerstoffspezies zu hochkarzinogenen Etheno-DNA-Läsionen führt.

Ziele: Ziel der vorliegende Studie war es, ob chronischer Alkoholkonsum auch in der Ösophagusmukosa zu diesen Veränderungen führt und eine Rolle bei der Entstehung von Tumoren des OGI-Traktes spielt.

Methodik: Bei 37 Patienten mit alkoholassoziierten Tumoren des OGI -Traktes und bei 16 Kontrollpatienten ohne und mit Alkoholkonsum wurde die Expression von CYP2E1, p53, Ki67 sowie den Etheno-DNA-Addukten 1,N6-etheno-desoxycitosine (edC) und 1,N6-etheno-desoxyadenosine (edA) in tumorfreien Ösophagusbiopsaten untersucht.

Ergebnisse: Alkohol steigert die Induktion von CYP2E1 signifikant und dosisabhängig (p<0,01). Diese Induktion korreliert hochsignifikant mit dem Auftreten beider DNA-Addukten edA und edC (p<0,01), der Proliferationsrate und der Expression von p53 (r>0,9).

Schlussfolgerung: Auch in der Ösophagusmukosa, der häufisten Lokalisation von alkoholassozierten Tumoren, scheint die Induktion von CYP2E1 über oxidative DNA- Schäden einen wichtigen Mechanismus in der alkoholvermittelten Karzinogenese zu spielen.