Z Gastroenterol 2008; 46 - P326
DOI: 10.1055/s-0028-1089701

Spontane Ösophagusperforation – operative oder konservative Therapie

K Mayr 1, G Braun 1, M Bittinger 1, M Anthuber 2, H Messmann 1
  • 1Klinikum Augsburg, III. Medizinische Klinik, Augsburg, Germany
  • 2Klinikum Augsburg, Chirurgisches Zentrum, Augsburg, Germany

Einleitung: Spontane Perforationen im Bereich des Ösophagus sind immer noch mit einer hohen Morbiditäts- und Mortalitätsrate verbunden. Ein Goldstandard bezüglich der optimalen Therapie gibt es bislang nicht.

Methodik: retrospektive Analyse von 13 Patienten zwischen 2002 und 2008 im Klinikum Augsburg mit spontaner Ösophagusperforation.

Ergebnis: Vier Frauen und neun Männer erfüllten die Einschlusskriterien. Die Perforationsstelle war in je einem Fall im Bereich des oberen bzw. mittleren und in elf Fällen im Bereich des distalen Ösophagus gelegen. Nach interdisziplinärer Besprechung entschied man sich je nach Begleiterkrankungen und Schwere des Krankheitsbildes für eine chirurgische oder konservative Therapie. Bei vier Patienten (31%) erfolgte primär eine chirurgische Versorgung, wobei bei diesen Patienten die Perforationsstellen im distalen Ösophagus lagen. Neun Patienten (69%) wurden konservativ behandelt. Bei 7 (78%) erfolgte eine lokale Therapie (Clips, Fibrin oder Stent) im Rahmen einer ÖGD. Bei den Patienten, die die Perforationsstelle im mittleren bzw. proximalen Ösophagus hatten, war keine Thoraxdrainagenanlage notwendig. Alle anderen konservativ behandelten Patienten erhielten eine Thoraxdrainage bzw. mussten einer Pleurapunktion unterzogen werden. Sowohl in der operativ als auch in der konservativ behandelten Gruppe kam es zu je einem Todesfall. Ebenso musste in beiden Gruppen aufgrund eines komplizierten Pleuraempyems jeweils eine Video-assistierte Thorakoskopie durchgeführt werden. Die mittlere Verweildauer betrug 38 (±27) Tage. Dabei lag diese in der Gruppe der konservativ behandelten Patienten bei 35 (±27) Tagen bzw. in der Gruppe der operativ behandelten Patienten bei 46 (±26) Tagen. Der Aufenthalt auf der Intensivstation war bei Patienten mit konservativer Therapie kürzer als bei operativ versorgten Patienten (16 gegenüber 28 Tagen). Bei insgesamt drei Patienten war kein Intensivaufenthalt notwendig, wobei diese aus der konservativ behandelten Gruppe stammten.

Schlussfolgerung: Trotz geringer Fallzahl scheint es nicht nur bei Patienten mit spontaner Perforation im mittleren bzw. proximalen Ösophagus, sondern auch bei Patienten mit spontaner Perforation im distalen Ösophagus gerechtfertigt zu sein, primär eine konservative Behandlung durchzuführen.