Einleitung: Studien haben den Zusammenhang zwischen Refluxkrankheit (GERD) und Lebensqualität
der Betroffenen gezeigt. Ergebnisse internationaler Untersuchungen legen auch Konsequenzen
für die Produktivität im täglichen Leben und am Arbeitsplatz nahe.
Ziele: In der vorliegende Studie wird die Bedeutung von Produktivitätsverlusten bei GERD-Patienten
in Deutschland analysiert.
Methodik: Befragung von randomisiert ausgewählten Patienten mit chronischer GERD-Symptomatik
(ICD 10 K21.-, K21.0, K21.9, R12) aus hausärztlichen Praxen in Bayern in Verbindung
mit retrospektiver Erhebung von Behandlungsdaten aus den Patientenakten. Die Studienteilnehmer
sollten einen follow-up Besuch 3–6 Monate vor Einschluss gehabt haben und den Erstbesuch
mit GERD-Symptomen nochmals mind. 6 Monate davor. Erhebung der Produktivität in den
vorangegangenen 7 Tagen mittels des validierten Instruments WPAI-GERD und durch Fragen
zu Abwesenheit am Arbeitsplatz wegen Refluxkrankheit in den letzten 3 Monaten.
Ergebnis: Von den 627 Studienteilnehmern gaben 260 (41,4%) an, berufstätig zu sein. 86,4% von
ihnen erhielten medikamentöse Therapie mit Protonenpumpenhemmern (PPI). In den letzten
drei Monaten waren im Mittel 1,34 Fehltage durch GERD bedingt, 55% davon ohne Krankschreibung.
12% der arbeitenden Befragten hatten GERD-bedingte Fehltage. Desweiteren fielen 1,36
Arbeitstage ohne Fehlzeiten aber mit eingeschränkter Leistungsfähigkeit an: Die Produktivität
am Arbeitsplatz war im Schnitt um 17,5% reduziert, die der täglichen Aktivitäten um
22,2% (WPAI-GERD). Alter und Dauer der Erkrankung hatten keinen signifikanten Einfluss
auf die Produktivitätseinschränkungen. Die retrospektive Betrachtung über 7 Tage im
WPAI-GERD korrelierte hoch (p < 0.01) mit den Fehltagen der vorangegangenen 3 Monate.
Schlussfolgerung: GERD verursacht in Deutschland bei den Patienten in ärztlicher Behandlung und unter
medikamentöser Therapie relevante Fehlzeiten und Einschränkungen der Produktivität
am Arbeitsplatz. Hochgerechnet entspricht das einem Verlust von 5 Arbeitsagen jährlich
und zusätzlichem Produktivitätsverlust während der Arbeitszeit. Gründe könnten sowohl
in einer mangelhaften Compliance als auch in Defiziten in der Therapie liegen.