Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-0028-1087046
Intrathekale Triamcinolon-Therapie bei fortgeschrittener Multipler Sklerose – Langzeitbehandlung in einem ambulanten MS-Zentrum
Fragestellung: Bei fortgeschrittener Multipler Sklerose (AMS) sind die kausalorientierten Behandlungsmöglichkeiten begrenzt. Neuere neuropathologische Daten sprechen in diesem Krankheitsstadium für eine Kompartmentalisierung der autoimmunen Entzündung im ZNS. Vor diesem Hintergrund wurden Sicherheit und Effektivität einer regelmäßigen intrathekalen Triamcinolon-Therapie (ITT) bei AMS über einen Zeitraum von 26 Monaten evaluiert.
Patienten und Methoden: Von Februar 2006 bis April 2008 haben wir 63 Patienten (39 Frauen), Altersmedian 51 Jahre, mit AMS behandelt. Insgesamt wurden 375 Injektionen mit Triamcinolon-Acetonid (TCA), median 6 Injektionen/Pat., mit durchschnittlich 51mg TCA/Pat. und Injektion durchgeführt.
Davon wurde eine Subgruppe von 23 Patienten (12 Frauen, Altersmedian 55 Jahre, EDSS 4,0 bis 9,0, median 6,5), die über den gesamten 26-monatigen Zeitraum regelmäßig eine ITT erhielten evaluiert. Dabei wurden durchschnittlich 10,6 Injektionen/Pat. mit einem Injektionsabstand von 55 Tagen und 53mg TCA/Injektion nach voraus gehender Lokalanästhesie aseptisch mit einer 27G atraumatischen Whitacre Nadel in Höhe L1/2 appliziert.
Ergebnisse: Die Beurteilung von Wirksamkeit und Verträglichkeit der ITT erfolgte nach dem klinischen Gesamteindrucks (CGI) unter Berücksichtigung von motorischen, kognitiven und autonomen (urologischen) Funktionsstörungen durch die behandelnden Ärzte sowie den Patienten bzw. seiner Betreuer, auch unter dem Aspekt der Therapiezufriedenheit und Lebensqualität.
Unsere Ergebnisse sind in der nachfolgenden Tabelle dargestellt:
Nebenwirkungen: |
||||
Wirksamkeit: |
keine |
leicht |
mässig |
schwer |
Weitreichende |
2 |
2 |
0 |
0 |
Moderate |
11 |
2 |
0 |
0 |
Minimale Verbesserung |
3 |
0 |
0 |
0 |
Unverändert oder schlechter |
3 |
0 |
0 |
0 |
Schlussfolgerungen: Seit Februar 2006 setzen wir die ITT in unserem Zentrum als festen Bestandteil einer kausalorientierten individualisierten Immuntherapie bei MS regelmäßig ein. Bei fortgeschrittener MS (AMS) ist die ITT eine sichere und effektive Option in der Langzeittherapie.
ITT zeichnet sich dabei auch durch eine hohe Therapiezufriedenheit und Therapieadhärenz der Patienten sowie eine günstige Kosten-Nutzen-Relation aus.