Aktuelle Neurologie 2008; 35 - P781
DOI: 10.1055/s-0028-1087035

Behandlung intrakranieller arteriosklerotischer Stenosen mit einem selbstexpandierenden Stent (Wingspan)

B Turowski 1, W Moeller-Hartmann 1, U Dietrich 1, I Wanke 1
  • 1Düsseldorf, Köln, Bielefeld, Essen

Fragestellung: 8% aller Infarkte werden durch intrakranielle Gefäßstenosen verursacht. Bisherige, üblicherweise ballon-montierte Stents zur Behandlung intrakranieller Stenosen sind oft nicht flexibel genug. Seit 2005 stehen selbstexpandierende Mikrostents (Wingspan) zur Verfügung, deren Effektivität und Sicherheit in der vorliegenden Serie überprüft wurde.

Methoden: Es lagen die Interventionsergebnisse und Angaben zur periprozeduralen Morbidität/Mortalität von 47 Patienten aus 4 Zentren vor. Alle Patienten wurden mit Aspirin und Clopidogrel prämediziert. Das Alter der Patienten betrug im Median 69 Jahre (Mittelwert 67,2 Jahre). Die mittlere Stenoselänge betrug 9,6mm (Range 1,5–18mm), der mittlere Stenosegrad 89%.

Ergebnisse: Eine Stentplatzierung war bei allen Patienten möglich. Der mittlere Stenosegrad wurde von 89% auf 26% unmittelbar postinterventionell reduziert. In einem Fall konnte eine 90%ige Stenose nur auf 80% reduziert werden, bei allen anderen betrug der Grad der Reststenose zwischen 0 und 60%.

Bei 7/47 trat eine periinterventionelle Komplikation auf: Dissektion des zuführenden Gefäßes (n=2), Thrombus im Stent (n=2), Gefäßverschluss/Stenose (PICA/A2/M1) (n=3). Periprozedurale Mortalität bei 1/47 (2%) durch eine parenchymale Blutung (Reperfusionstrauma). Schwere Morbidität 4/47 (8,5%) (1 Reperfusionstrauma, 1 locked in Syndrom, 1 Mediainfarkt, 1 Posteriorinfarkt (nach Basilarislyse)). D.h. kombinierte Mortalität und schwere Morbidität 5/47 10,6%. Leichte Morbidität n=2 (1 fluktuierende Dysarthrie, 1 leichte Verschlechterung Dysarthrie)

Schlussfolgerungen: Es besteht eine hohe technische Erfolgsrate mit erheblicher Reduktion des Stenosegrades bei der Verwendung eines selbst-expandierenden Stent zur Behandlung intrakranieller arteriosklerotischer Gefäßstenosen. Dennoch ist bei einem Behandlungs-Risiko von 10% eine strenge Indikationsstellung zu fordern. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt sollte die Behandlung in spezialisierten Zentren erfolgen.