Aktuelle Neurologie 2008; 35 - P777
DOI: 10.1055/s-0028-1087031

Perfusions-CT als Prädiktor des klinischen Outcome nach intraarterieller Thrombolyse im anterioren Stromgebiet

A Angermaier 1, S Langner 1, M Kirsch 1, N Hosten 1, C Kessler 1, A.V Khaw 1
  • 1Greifswald

Hintergrund: Die intraarterielle Thrombolyse (ia-T) ist zwar zeit-/kosten-/personalintensiver, aber erweitert das therapeutische Zeitfensters und ist potenziell effektiver als die systemische Lyse; daher werden Kriterien für eine optimierte Pat.selektion benötigt. Aus PET- und MRT-Studien haben sich Marker wie cerebrales Blutvolumen (CBV), cerebraler Blutfluss (CBF), Time-to-Peak (TTP) etabliert. Ziel der Studie: Evaluation der Perfusions-CT (CTP) als Prädiktor des Outcome nach ia-T bei akuten Verschlüssen der MCA/intrakaniellen ICA in 6h nach Symptombeginn.

Methoden: Pat. mit ischämischem Schlaganfall (IS) wurden nach nativer CCT und CTA mit Nachweis einer intrakraniellen ICA-, M1- oder M2-Okklusion eingeschlossen, wenn eine ia-T in 6h nach Symptombeginn begonnen werden konnte. Für die präinterventionelle CTP erfolgte eine Verblindung mind. bis Ende der ia-T. Kontroll-CCTs folgten direkt nach Lyse, 24h sowie 5d. Schweregrad und funktionelles Outcome wurden durch NIHSS bis Entlassung und modifizierten Rankin-Scale (mRS) bis zu 90d nach Lyse dokumentiert. CBF, CBV und TTP wurden standardisiert mittels einer Formel, die Schwere und Größe der Perfusionsstörung beachtet, und ASPECTS bestimmt. Die Outcome-Parameter wurden mit denen der CTP korreliert.

Ergebnisse: Von 7/2006 bis 3/2008 wurden 20 Pat. rekrutiert (13 F, 7M, Alter (Mittel+SD): 65,5±12,9). Die ia-T erfolgte bei 6 Pat. <3h, bei 14 Pat. <6h (Mittel+SD: 3,9±1,3h). Bei 7 bzw. 5 Pat. konnte eine gute Rekanalisation (TIMI=3 bzw. 2), bei 3 bzw. 5 Pat. keine Rekanalisation (TIMI=1 bzw. 0) erreicht werden. Es traten 2 symptomatische Blutungen, 5hämorrhagische Transformationen und 36d nach Insult ein vask. Tod bei Re-Insult auf. Der mediane NIHSS betrug initial 14,5, bei Entlassung 5,5 (p<0,001), der mediane mRS bei Entlassung und nach 90d 2. Die CTP-Parameter nach o.g. Formel korrelierten signifikant mit der NIHSS-Änderung zwischen Symptombeginn und Entlassung (CBF: r=-0,56; p=0,019; CBV: r=-0,495; p=0,043; TTP: r=-0,522; p=0,031), zwischen Lyse und Entlassung (CBF: r=-0,587; p=0,017) sowie 24h nach Lyse und Entlassung (CBF: r=-0,604; p=0,01). Keine Korrelation gab es zwischen Outcome-Parametern und CTP-Werten nach ASPECTS.

Schlussfolgerung: Die ia-T ist sicher und erfolgreich zur Akuttherapie des IS innerhalb des 6h-Zeitfensters einsetzbar. Mit einer neuen einfachen Formel errechnete CTP-Parameter korrelieren mit frühem Outcome. Ihr prädiktiver Wert sollte in einem größeren Kollektiv überprüft werden.