Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-0028-1087030
Ein Offenes Foramen Ovale (PFO) ist nicht mit multiplen ischämischen Läsionen im MRT assoziiert
Hintergrund und Zielsetzung: Trotz zahlreicher früherer Untersuchungen wird die Rolle des persistierenden Foramen Ovale (PFO) als kardiogen-embolische Quelle und potentieller Risikofaktor für das Erleiden einer zerebralen Ischämie weiterhin kontrovers diskutiert. Unter der Annahme, dass multiple ischämische Läsionen in diffusionsgewichteten MRT-Aufnahmen mutmaßlich embolischer Genese sind, verglichen wir die Prävalenz betroffener Stromgebiete und Verteilungsmuster im MRT von Schlaganfall-Patienten mit und ohne Rechts-Links-Shunt (RLS). Ziel war die Klärung der Frage, ob eine paradoxe Embolie als vorherrschender ursächlicher Entstehungsmechanismus einer zerebralen Ischämie bei Patienten mit PFO zugrunde gelegt werden kann. Weitere bekannte Ursachen kardiogen-embolischer Ischämien wie Vorhofflimmern gingen ebenso in unsere statistischen Berechnungen mit ein.
Methoden: Wir nahmen eine retrospektive Durchsicht der Krankenakten von 486 Patienten mit kernspintomographisch nachgewiesener zerebraler Ischämie vor, welche sich zwischen Januar 1997 und Dezember 2005 in unserer stationären Behandlung befanden. Alle Patienten waren einer kontrastmittelverstärkten transkraniellen Doppleruntersuchung zur Detektion eines RLS unterzogen worden. Die Genese der zerebralen Ischämie wurde nach den TOAST – Kriterien klassifiziert. Betroffene Stromgebiete wurden in Anterior-, Media-, und vertebrobasiläres Stromgebiet sowie Ischämien in mehr als einem Gefäßterritorium unterteilt.
Ergebnisse: Es zeigten sich keine spezifischen Unterschiede im Verteilungsmuster der Läsionen zwischen Patienten mit und ohne RLS. Insbesondere wiesen 23 von 165 Patienten (13.9%) mit RLS multiple ischämische Läsionen im MRT auf im Vergleich zu 45 von 321 Patienten (14.0% ohne RLS (p=0,98). Die Häufigkeit von Vorhofflimmern unterschied sich nicht zwischen Patienten mit und ohne RLS (p=0.93).
Schlussfolgerung: Es zeigte sich keine Assoziation zwischen einem Infarktmuster, wie es für einen kardioembolischen Infarkt als typisch gilt und dem Vorliegen eines RLS. Damit liefern unsere Daten ein wichtiges Argument gegen die Theorie einer paradoxen Embolie als vorherrschenden Entstehungsmechanismus eines ischämischen Schlaganfalls bei Patienten mit PFO.