Fokussierung der Konzentration beim Schreiben – eine sichere Methode zur gezielten Änderung des Automatisierungsgrades

Einleitung: Schreibbewegungen können in automatisierte und nicht-automatisierte Bewegungen unterteilt werden. Diese Einteilung erfolgt bisher nur durch die Messung der Anzahl der Umkehrpunkte der Geschwindigkeitskurve bei Bewegungen (number of inversions in the velocity curve NIV) im Rahmen der kinematischen Schreibanalyse. Automatisierte Bewegungen zeigen dabei eine NIV nahe 1, nicht-automatisierte hingegen eine signifikant höhere NIV.

Zielsetzung: In der Literatur werden verschiedene Methoden zur Änderung des Automatisierungsgrades von Schreibbewegungen benutzt. In diesen Methoden werden jeweils mehrere Parameter der Bewegungen gleichzeitig verändert, was zu einer erschwerten Vergleichbarkeit der Methoden führt. Zielsetzung ist deshalb ein Verfahren zu entwickeln, welches den Automatisierungsgrad ändert, die anderen charakteristischen Parameter der Bewegung dabei aber unbeeinflusst lässt, um die Vergleichbarkeit in der Forschung zu verbessern. Zusätzlich sollte das Verfahren zuverlässig reproduzierbar, gezielt auslösbar, unabhängig vom Probanden und dem durchgeführten Bewegungsmuster sein und sowohl in den funktionellen Bildgebungsverfahren als auch in der kinematischen Analyse gut einsetzbar sein.

Methoden und Ergebnisse: Im Rahmen dieser Arbeit wurde untersucht, ob allein durch eine Fokussierung der Konzentration beim Schreiben ein Wechsel vom automatisierten zum nicht-automatisierten Schreiben erreicht wird. Mittels der verwendeten kinematischen Schreibanalyse und der funktionellen Magnetresonanztomographie wurde nachgewiesen, dass eine Fokussierung der Konzentration signifikant zu einem Wechsel des Automatisierungsgrades führt. Dabei zeigte sich der bekannte Effekt, dass nicht-automatisiertes Schreibens im Vergleich zum automatisierten Schreiben langsamer ist. In einer Kontrollstudie wurde jedoch nachgewiesen, dass diese Abnahme der Schreibgeschwindigkeit keinen Einfluss auf den Automatisierungsgrad hat, so dass die Konzentrationsfokussierung als einziger Grund für den Wechsel der Automatisierung anzusehen ist.

Fazit: Die Fokussierung der Konzentration beim Schreiben stellt ein sicheres Verfahren dar, um den Automatisierungsgrad zuverlässig zu verändern. Darüber hinaus werden die ebenfalls wichtigen Kriterien erfüllt: Beibehaltung des gewählten Bewegungsmusters, zuverlässig reproduzierbar, gezielt auslösbar, unabhängig vom Probanden und sowohl in den funktionellen Bildgebungsverfahren als auch in der kinematischen Analyse einfach einzusetzen.