Aktuelle Neurologie 2008; 35 - P665
DOI: 10.1055/s-0028-1086919

Zentrale Atmungsregulationsstörung bei Patienten mit Panikattacken

T Schäfer 1, S Celik 1, S Celik 1, W Greulich 1, M.E Schläfke 1
  • 1Bochum, Hagen

Fragestellung: Patienten mit Angsterkrankungen oder Panikattacken neigen zu Hyperventilation. Es interessierte in diesem Zusammenhang die Rolle der CO2-Empfindlichkeit der Atmung, die hauptverantwortlich für die Säure-Basen-Homöostase des Gehirns und die Stabilität der Atmung ist.

Methoden: Wir untersuchten 7 Patienten (5Männer, 2 Frauen, mittleres Alter 43±24 (SD) Jahre, Bereich 18–78 Jahre) mit Hyperventilationsattacken polysomnographisch, u.a. unter Ableitung des Schlaf-EEGs, der Atmung, der Sauerstoffsättigung und des CO2-Partialdrucks während des Nachtschlafes und bestimmten die hyperkapnische ventilatorische Antwort (HCVR) im Wachsein im Steady-state-Verfahren. Zwei der Männer litten an einem angeborenen Hypoventilationssyndrom (CCHS) mit nächtlicher Beatmungspflicht.

Ergebnisse: Alle Patienten zeigten hyperventilatorische Phasen im Wachsein mit CO2-Partialdrücken um 29,6±5,2mmHg (Bereich 22–35mmHg). Bei 6 der 7 Patienten fanden sich erheblich reduzierte Atmungsantworten auf CO2, die mittlere Steigung der HCVR aller Patienten betrug 0,39±0,47 L/min/mmHg bei einem Normalwert von 2,3 L/min/mmHg. Im Schlaf fielen lange zentrale Atempausen auf.

Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse legen nahe, dass eine eingeschränkte zentrale Empfindlichkeit der Atmung für CO2 zu einer Destabilisierung der Atmung führt, die bei Patienten mit Angsterkrankungen oder der Neigung zu Panikattacken zu einer erheblichen disinhibitorischen Hyperventilation mit nachfolgenden zentralen Atemstillständen führen können.