Einleitung: Schlaflähmungen sind ein Teilsymptom der Narkolepsie oder können, zumeist als singuläre
Ereignisse, isoliert vorkommen. Rezidivierende isolierte Schlaflähmungen (RISL) sind
selten. Wichtig ist die differentialdiagnostische Abgrenzung der RISL gegenüber der
Narkolepsie. Die Reduktion von Orexin im Liquor cerebrospinalis bei Narkolepsie ist
ein hochsensitiver und hochspezifischer Befund.
Methode: Bei acht Patienten (3 Frauen und 5Männer, mittleres Alter 47 Jahre) mit RISL (Häufigkeit
der Ereignisse: Median 1 Ereignis pro Monat) wurde zur differentialdiagnostischen
Abgrenzung gegenüber einer Narkolepsie die Bestimmung von Orexin im Liquor cerebrospinalis
mittels RIA vorgenommen. Bei allen Patienten wurden ein strukturiertes Interview zur
Schlaflähmung (Walther und Schulz 2004), eine ausführliche polysomnographische Diagnostik
über 2 Nächte einschl. Multipler Schlaflatenztest sowie eine Bestimmung von Epworth-Schläfrigkeitsskala
(ESS) und HLA DRB1'1501 und DQB1'0602 durchgeführt.
Ergebnis: Bei einem Patienten ergab sich eine erniedrigte Orexinkonzentration im Liquor cerebrospinalis
(83,8 pg/ml). Bei diesem HLA DQB1'0602 positiven 22-jährigen Mann (ESS mit 9 Punkten
unkritisch, MSLT mit 3 Einschlaf-REM-Epsioden bei unauffälligen polysomnographischen
Befunden des Nachtschlafs) waren anamnestisch keine Kataplexien oder anderen Teilsymptome
einer Narkoepsie zu erheben. Angesichts des MSLT und des Orexinbefund sind die rezidivierenden
Schlaflähmungen als Ausdruck einer oligosymptomatischen Narkoepsie einzuordnen. Bei
allen anderen Untersuchten ergaben sich unauffällige Orexinwerte (größer als 200 pg/ml),
allerdings fanden sich bei diesen Patienten polysomnographisch auch keine frühen REM-Schlaf-Episoden.
Die Verteilung der HLA-positiven Befunde verhielt sich mit 25% wie in der Normalbevölkerung.
Die ESS-Werte (Median 9) waren unkritisch im Bezug auf eine erhöhte Tagschlafneigung.
Diskussion: Patienten mit rezidivierender isolierter Schlaflähmung und unauffälligen polysomnographischen
Befunden weisen keine reduzierten Orexinkonzentrationen im Liquor cerebrospinalis
auf. Bei auffälligen polysomnographischen Befunden kann die Orexinbestimmung in der
differentialdiagnostischen Abgrenzung zur Narkolepsie helfen, besonders bei der seltenen
Manifestation rezidivierender Schlaflähmungen als Erstsymptom der Narkolepsie.
Literatur: Walther, BW, Schulz, H. Recurrent Isolated Sleep Paralysis: Polysomnographic and
Clinical Findings. Somnologie (2004) 8, 53–60.