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DOI: 10.1055/s-0028-1086891
Adipokine im Liquor cerebrospinalis: neue Entzündungsmarker?
Fragestellung: Stellen 4 Adipokine: Adiponectin (30 kDa), Leptin (16 kDa), Resistin (12,5 kDa), aktives Ghrelin (3,3 kDa) neue Entzündungsmarker in Cerebrospinal-Flüssigkeit (CSF) bei Entzündungen im ZNS dar, z.B. bei Meningitis, Enzephalitis, Multiple Sklerose (M.S.)?
Methoden: In CSF/Serum-Probenpaaren von 15 Kontroll-, 15 Meningitis-, 15 Enzephalitis- u. 20M.S. (Labor-unterstützt)- Patienten wurden die Adipokine mit empfindlichen Sandwich Enzyme-Immunoassays präzise u. zuverlässig bestimmt (VK: 4–9%; Wiederfindung: 82–109%). Die Ergebnisse wurden mit Leukozyten-Zahl u. -Differenzierung, Immunglobulin(Ig)- u. Albumin-Gehalten zusammen mit klinischen Befunden klassifiziert. Die intrathekale IgG-Synthese wurde mittels spezifischer oligoklonaler Banden bestätigt. Mittels statistischer Analysen (t-test, Spearman, lineare Korrelation) wurden die Adipokin-Gehalte in CSF und Serum mit anderen CSF Parametern evaluiert, auch mit Blut/CSF-Konzentrationsgradienten; signifikante Unterschiede ab p<0.05.
Ergebnisse: Die Zahl der Blut-Leukozyten (Lymphozyten, Neutrophilen) korrelierte mit Zahl der CSF-Leukozyten (hauptsächlich Lymphozyten) bei M.S.; nicht die Zahl von Monozyten, Basophilen und Eosinophilen, was Interaktionen zwischen Blut- u. CSF-Leukozyten anzeigt. Die CSF Leukozyten-Zahl korrelierte mit IgG Index bei M.S., mit IgM Index bei Enzephalitis. Die CSF (Blut) Leukozyten-Zahl korrelierte nicht mit den Konzentrationen der 4 Adipokine in CSF (Blut), die bei signifikant hohen Blut/CSF-Gradienten (Ausnahme: aktives Ghrelin) mittels spezifischer Rezeptoren ins ZNS transportiert werden.
Bei M.S. korrelierten Leptin-Index mit IgG Index, aktives Ghrelin mit IgA Index, aber nicht mit IgM Index, obwohl alle 3 Indices signifikant erhöht waren. Bei Meningitis korrelierte Adiponectin-Index mit IgM Index u. IgA Index. Solche Korrelationen wurden mit Resistin-Index nicht erhalten, obwohl die Resistin-Produktion in Monozyten, Mikroglia im ZNS wahrscheinlich ist.
Schlussfolgerung: 3 von 4 untersuchten Adipokinen (aktives Ghrelin, Leptin, Adiponectin) beeinflussten spezifisch die intrathekale Ig-Produktion bei Entzündungen im ZNS. Ihre geringen CSF-Konzentrationen werden offenbar durch spezifischen Transport in Blut-Hirn- und Blut-Liquor-Schranken geregelt; da die Quotienten der kleineren Leptin-, Resistin-, aktives Ghrelin-Moleküle nicht mit QAlbumin (66.3 kDa) korrelierten, QAdiponectin nur gering.
Damit dürften diese Adipokine neue CSF-Entzündungsmarker darstellen.