Aktuelle Neurologie 2008; 35 - P587
DOI: 10.1055/s-0028-1086841

Kognition bei Patienten mit einem klinisch isolierten Syndrom: Baseline-Daten der deutschen Kohorte in der CogniCIS-Studie

U.K Zettl 1, D.W Langdon 1, P Scherer 1, U Bauer-Steinhusen 1, S Fredrikson 1, E.M Wicklein 1
  • 1Rostock, Berlin, Leverkusen; London, UK; Stockholm, S

Fragestellung: Bestimmung der kognitiven Leistung im Zusammenhang mit weiteren klinischen Merkmalen (Fatigue, Depression, Expanded Disability Status Scale, health-related Quality of Life (hr QoL)) bei Patienten mit einem klinisch isolierten Syndrom (CIS).

Rationale: Das Auftreten kognitiver Funktionsstörungen bei MS ist bekannt. Neuere Studien ergaben Hinweise darauf, dass bereits im sehr frühen Stadium der Erkrankung kognitive Defizite nachweisbar sein können. Bisher ist noch wenig bekannt über kognitive Defizite bei Patienten mit CIS und der Zusammenhang mit Fatigue, Depression und neurologischem Status.

Methodik: Im Rahmen einer multinationalen Studie werden in Deutschland 71 Patienten mit CIS 6-monatlich über zwei Jahre klinisch und testpsychologisch untersucht. Neben der Erfassung demographischer und klinischer Daten führen die Patienten zur Untersuchung der kognitiven Leistung jeweils den Paced Auditory Serial Addition Test (PASAT) und den Faces Symbol Test (FST) durch. Zusätzlich werden Fatigue, Depression und Lebensqualität mithilfe der Fatigue Severity Scale, des Center for Epidemiological Studies Depression Scale (CES-D) bzw. des EQ-5D erfasst.

Ergebnisse: Die Rekrutierung der Studie ist abgeschlossen. Wir stellen hier die Baseline-Daten vor. Das Alter der Patienten betrug 36 Jahre (median), 78.9% der Patienten sind weiblich. Das erste klinische Ereignis lag durchschnittlich 3.75 Monate zurück. Klinisch-neurologisch ergab sich ein EDSS von 1.0. (median. 0.0–3.0). Der mediane PASAT Score lag bei 49.0, entsprechend einem auffälligen Befund in 11.9% der Patienten. Der mediane FST-Wert lag bei 2.22, mit einem auffälligen Wert in 13.8%. Bei 25.4% der Patienten ergab sich der Hinweis auf eine manifeste Fatigue-Symptomatik. Hinweis auf eine Depression bestand in 28.6%. Der EQ-5D (80.0 auf der VAS, median) zeigt eine Minderung der hr QoL.

Zusammenfassung: Die vorliegenden Baseline-Daten der longitudinalen CogniCIS-Studie zeigen neben der demographischen Beschreibung die klinische Charakterisierung von CIS-Patienten, die Befunde zu Kognition, Fatigue, Depression und Lebensqualität. Die Ergebnisse zeigen, dass in Abhängigkeit des einzelnen Parameters über ein Viertel der CIS-Patienten bereits Auffälligkeiten zeigen.

Die vorgestellten Parameter werden bei den Patienten nach zwei Jahren erneut analysiert, um dann Aufschluss über Art und Ausmaß der klinischen bzw. neuropsychologischen Veränderungen im zeitlichen Verlauf zu geben.