Aktuelle Neurologie 2008; 35 - P580
DOI: 10.1055/s-0028-1086834

Der Effekt einer intrathekalen Triamcinolonacetonid-Therapie unter verschiedenen Basistherapien bei Multipler Sklerose – eine offene prospektive Verlaufsbeobachtung

F Wetzig 1, A Scholz 1, F Hoffmann 1
  • 1Halle

Hintergrund: In der symptomatischen MS-Therapie der vorwiegend spinalen Symptome mit Spastik, Blasenstörung und Einschränkung der Gehstrecke erlangt die intrathekale Triamcinolonacetonid (TCA) Applikation wieder zunehmend an Bedeutung. Diese seit Jahren bekannte Therapie wird derzeit von einigen Zentren angewendet und wurde in die Empfehlungen der MSTKG 2002 aufgenommen. Vorraussetzung für einen Therapieerfolg ist die genaue Indikationsstellung. Eine wichtige Frage dabei scheint zu sein, ob sich ein Unterschied im Ansprechen der Symptome Spastik, Blasenstörung und Einschränkung der Gehstrecke auf die intrathekale TCA Applikation in Abhängigkeit von der verlaufsbeeinflussenden Therapie zeigt.

Methode: In die vorliegende, offene, prospektive Verlaufsbeobachtung wurden Patienten einbezogen, die innerhalb eines Jahres mindestens zweimal jeweils einen Zyklus TCA (3–5×40mg) intrathekal verabreicht bekommen haben, an einer sicheren Multiplen Sklerose erkrankt waren und höchstens einen EDSS von 7,0 zum Einschlusszeitpunkt hatten. Der Einschluss erfolgte unabhängig von der bestehenden verlaufsbeeinflussenden Therapie. Als klinische Parameter wurden der EDSS, die Gehstrecke, der 25-Ft-Test, die Spastiziät anhand der modifizierten Ashworth-Scale und der Restharn (sonographisch) erfasst. In der Analyse wurden die Patienten nach verlaufsbeeinflussender Therapie (Interferone, Glatimeracetat, Mitoxantron, keine verlaufsbeeinflussende Therapie) eingeteilt und erfasst, ob sich die Outcome Parameter nach Applikation des TCA zwischen den Gruppen unterschieden.

Ergebnisse: Eingeschlossen wurden insgesamt 42 Patienten, davon waren 17 Patienten ohne verlaufsbeeinflussende Therapie, 11 erhielten Interferone, 8 Glaterimeracetat und 6 Mitoxantron. Die Zusammnesetzung der Gruppen war vergleichbar hinsichtlich des Alters, der Geschlechterverteilung und des Ausgangs-EDSS Wertes (2,5–7,0, Median 5,7). Etwa insgesamt 5 Patienten brachen die Therapie ab, ohne das der Therapieabbruch in einer Gruppe besonders häufig gewesen zu sein scheint. Tendenziell bessert sich bei den meisten ausgewertenen Patienten der EDSS, die Gehstrecke verlängert sich bzw. die Qualität des Gangbildes besert sich, die Spastizität reduziert sich. Die bisherige Auswertung zeigt tendenziell keinen statistisch signifikanten Unterschied im Ansprechen auf die intrathekale TCA-Therapie zwischen den einzelnen Gruppen bei insgesamt gutem Ansprechen auf diese symptomatische MS-Therapie. Die Ergebnisse werden diskutiert.