Hintergrund: In der symptomatischen MS-Therapie der vorwiegend spinalen Symptome mit Spastik,
Blasenstörung und Einschränkung der Gehstrecke erlangt die intrathekale Triamcinolonacetonid
(TCA) Applikation wieder zunehmend an Bedeutung. Diese seit Jahren bekannte Therapie
wird derzeit von einigen Zentren angewendet und wurde in die Empfehlungen der MSTKG
2002 aufgenommen. Vorraussetzung für einen Therapieerfolg ist die genaue Indikationsstellung.
Eine wichtige Frage dabei scheint zu sein, ob sich ein Unterschied im Ansprechen der
Symptome Spastik, Blasenstörung und Einschränkung der Gehstrecke auf die intrathekale
TCA Applikation in Abhängigkeit von der verlaufsbeeinflussenden Therapie zeigt.
Methode: In die vorliegende, offene, prospektive Verlaufsbeobachtung wurden Patienten einbezogen,
die innerhalb eines Jahres mindestens zweimal jeweils einen Zyklus TCA (3–5×40mg)
intrathekal verabreicht bekommen haben, an einer sicheren Multiplen Sklerose erkrankt
waren und höchstens einen EDSS von 7,0 zum Einschlusszeitpunkt hatten. Der Einschluss
erfolgte unabhängig von der bestehenden verlaufsbeeinflussenden Therapie. Als klinische
Parameter wurden der EDSS, die Gehstrecke, der 25-Ft-Test, die Spastiziät anhand der
modifizierten Ashworth-Scale und der Restharn (sonographisch) erfasst. In der Analyse
wurden die Patienten nach verlaufsbeeinflussender Therapie (Interferone, Glatimeracetat,
Mitoxantron, keine verlaufsbeeinflussende Therapie) eingeteilt und erfasst, ob sich
die Outcome Parameter nach Applikation des TCA zwischen den Gruppen unterschieden.
Ergebnisse: Eingeschlossen wurden insgesamt 42 Patienten, davon waren 17 Patienten ohne verlaufsbeeinflussende
Therapie, 11 erhielten Interferone, 8 Glaterimeracetat und 6 Mitoxantron. Die Zusammnesetzung
der Gruppen war vergleichbar hinsichtlich des Alters, der Geschlechterverteilung und
des Ausgangs-EDSS Wertes (2,5–7,0, Median 5,7). Etwa insgesamt 5 Patienten brachen
die Therapie ab, ohne das der Therapieabbruch in einer Gruppe besonders häufig gewesen
zu sein scheint. Tendenziell bessert sich bei den meisten ausgewertenen Patienten
der EDSS, die Gehstrecke verlängert sich bzw. die Qualität des Gangbildes besert sich,
die Spastizität reduziert sich. Die bisherige Auswertung zeigt tendenziell keinen
statistisch signifikanten Unterschied im Ansprechen auf die intrathekale TCA-Therapie
zwischen den einzelnen Gruppen bei insgesamt gutem Ansprechen auf diese symptomatische
MS-Therapie. Die Ergebnisse werden diskutiert.