Aktuelle Neurologie 2008; 35 - P569
DOI: 10.1055/s-0028-1086823

MRT basierte Thrombolyse bei Patienten mit Minor Stroke

A.C Krützelmann 1, M Rosenkranz 1, C Gerloff 1, J Röther 1, S Siemonsen 1, J Fiehler 1, G Thomalla 1
  • 1Hamburg, Minden

Fragestellung: Die Behandlung mit intravenöser Thrombolyse mit IV-tPA wird bei Schlaganfallpatienten mit geringem klinischem Defizit nicht empfohlen. Wir haben den klinischen Verlauf und die MRT-Läsionsvolumina bei akuten Schlaganfallpatienten mit geringem klinischem Defizit, die nach MRT Kriterien mittels Thrombolyse behandelt wurden, untersucht.

Methoden: Sechs Patienten mit geringem klinischem Defizit (National Institutes of Health Stroke Scale [NIHSS] Score <4) und MR-angiographisch gesichertem Verschluss der Arteria cerebri media wurden innerhalb von 6h MRT-basiert mit IV-tPA behandelt. Die Rekanalisation der ACM wurde anhand der MR-Angiographie nach 24h eingeschätzt, das endgültige Infarktvolumen wurde 6–14 Tage nach dem Ereignis bestimmt. Läsionsvolumina im diffusionsgewichteten (DWI) und Perfusionsbild (PI) wurden berechnet. Zur Beurteilung des klinischen Outcomes nach 90 Tagen wurde die Modified Rankin Scale (MRS) verwendet.

Ergebnisse: Die sechs Patienten wiesen bei Aufnahme einen NIHSS Score von 0–3 (Median 2) auf. Bei allen Patienten wurde ein Verschluss der Arteria cerebri media nachgewiesen (ACM-Ast n=2, ACM-Haupstamm n=3, ACM-Trifurkation n=1). Es zeigte sich bei allen Patienten ein deutliches Mismatch [alle Werte Median (Range)]: PWI Läsion 41 (25–60)ml und DWI Läsion 4 (1–23)ml. Das endgültige Infarktvolumen betrug 9 (2–29)ml. 5/6 Patienten wiesen an Tag 90 einen mRS von 0–1 auf, ein Patient zeigte ein mRS von 2. Es traten keine intrazerebralen Blutungen auf.

Schlussfolgerung: Bei MR-angiographisch nachgewiesenem ACM-Verschluss und vorhandenem Mismatch erwies sich die Behandlung mit IV-tPA in dieser Fallserie von sechs Patienten mit akutem Schlaganfall und geringem klinischen Defizit als sicher, und alle Patienten erreichten ein gutes Outcome.