Aktuelle Neurologie 2008; 35 - P564
DOI: 10.1055/s-0028-1086818

Die Ludwigshafener Schlaganfall-Studie (LuSSt); Schlaganfallinzidenzen, Subklassifikation sowie Pathogenese

F.R Palm 1, S.B Rose 1, B Bode 1, F Buggle 1, H Becher 1, A Grau 1
  • 1Ludwigshafen, Heidelberg

Fragestellung: Der Schlaganfall stellt zunehmend ein menschliches, medizinisches und sozioökonomisches Problem dar. Ziel unseres Schlaganfallregisters ist die Erfassung epidemiologischer Daten zur Häufigkeit des Schlaganfalls und seiner ätiologischen Subgruppen. Wir präsentieren wir Daten zu Inzidenzen, Subklassifikation sowie Pathogenese der im Jahr 2006 registrierten Schlaganfälle.

Methoden: LuSSt ist ein populationsbasiertes Schlaganfallregister, welches Patienten aus der Stadt Ludwigshafen (167.757 Einwohner), Rheinland-Pfalz rekrutiert. Seit dem 1.1.2006 werden durch Kooperation mit den regionalen Versorgungseinrichtungen alle Patienten mit Schlaganfällen und transitorisch ischämischen Attacken (TIA) erfasst. Im Rahmen der Diagnosestellung sowie der Erfassung von Risikofaktoren werden internationale Standarddefinitionen verwendet. Jährliche statistische Auswertungen beinhalten u.a. die Errechnung von Inzidenzen mit zusätzlicher Adjustierung für die deutsche sowie die europäische Normalbevölkerung. Hinsichtlich der Schlaganfallpathogenese ischämischer Schlaganfälle werden die TOAST-Kriterien verwendet.

Ergebnisse: 2006 wurden insgesamt 604 Patienten mit Schlaganfällen/TIAs erfasst. Einen erstmaligen Schlaganfall erlitten insgesamt 397 (226/100.000 Einwohner). Adjustiert auf die europäische Normalbevölkerung errechnet sich eine Inzidenz von 156/100.000 Einwohner. Von den 397 Patienten mit erstmaligem Schlaganfall erlitten 346 (87%) einen ischämischen Schlaganfall (IS), 34 (9%) eine intrakranielle Blutung und 17 (4%) eine Subarachnoidalblutung. Bei Patienten mit IS fand sich als Schlaganfallursache bei 119 Patienten (34%) eine kardiale Emboliequelle, bei 60 Patienten (17%) wurde eine arterio-arterielle Embolie angenommen, ein Schlaganfall autochton-thrombotischer Genese wurde bei 59 Patienten (17%) und eine mikroangiopathische Genese bei 83 Patienten (24%) diagnostiziert. Eine andere definitive Schlaganfallursache oder keine Ursache fand sich bei 23 Patienten (6%).

Schlussfolgerungen: Verglichen mit anderen bevölkerungsbasierten Schlaganfallstudien fallen die Inzidenzen für erstmalige Schlaganfälle nach Altersadjustierung für die europäische Bevölkerung in Ludwigshafen höher aus. Hinsichtlich der Schlaganfallklassifikation fand sich ein hoher Anteil ischämischer Schlaganfälle. Bei der Schlaganfallpathogenese zeigte sich ein hoher Anteil an Kardioembolien sowie Makroangiopathien. Mögliche Ursachen hierfür sind Gegenstand weiterer Untersuchungen