Aktuelle Neurologie 2008; 35 - P550
DOI: 10.1055/s-0028-1086804

ATP-Produktion in Immunzellen von M. Huntington Patienten

A Haghikia 1, M Perrech 1, K Harati 1, R Gold 1, C Saft 1, A Chan 1
  • 1Bochum

Hintergrund: Die mitochondriale Funktionsstörung wird als zentrales Element der Neurodegeneration in der Pathogenese des M. Huntington (HD) diskutiert. Störungen der oxidativen Phosphorylierung mit reduzierter ATP-Produktion konnten sowohl in Neuronen im HD-Tiermodell als auch mittels 31P-Magnetresonanz-Spektroskopie im Skelettmuskel von HD-Patienten demonstriert werden.

Fragestellung: Untersuchung der ATP-Produktion in unstimulierten und PHA-stimulierten peripheren Leukozyten von HD Patienten als potentieller Biomarker.

Methode: 23 behandelte HD-Patienten in unterschiedlichen Krankheitsstadien, die keine primär immunwirksame Therapie erhielten und 38 alters- und geschlechtskompatible gesunde Kontrollen wurden nach schriftlichem Einverständnis sowie Infektausschluss untersucht. ATP-Konzentration von sortierten CD4-positiven T-Zellen (MACS) wurde luminometrisch nach Phytohämagglutinin (PHA)-Stimulation untersucht (ImmuKnow TM).

Ergebnisse: Die hier untersuchten HD Patienten hatten ein Durchschnittsalter von 45,7J (24–64), eine Erkrankungsdauer von 7,4J im Mittel (2–17) und eine durchschnittliche CAG-Repeatlänge von 46,8 (41–63, CAG normal 17,7). Auf der Motorskala der UHDRS (Unified Huntington's Disease Rating Scale) erzielten die untersuchten Patienten im Durchschnitt 50,1 (27–89). Die ATP-Konzentration der unstimulierten und PHA- stimulierten CD4+ Zellen der HD Patienten (Mittelwert 534,6±26,81ng/ml) unterschied sich nicht signifikant von der der gesunden Kontrollen (Mittelwert 525,8±23,91ng/ml).

Schlussfolgerung: Die in verschiedenen Geweben fassbare Störung der oxidativen Phosphorylierung spiegelt sich nicht in peripheren Leukozyten von Huntington Patienten wider, welche sich somit nicht als Biomarker verschiedener Krankheitsstadien eignet. Die Daten weisen auf eine gewebespezifische Ausprägung der mitochondrialen Dysfunktion bei HD hin.