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DOI: 10.1055/s-0028-1086771
Ballondilatation einer intrazerebralen Stenose bei amphetaminassoziierter zerebraler Vaskulitis
Hintergrund: Vaskulitiden können zu rasch progredienten intrakraniellen Stenosen mit progredienten neurologischen Ausfällen führen.
Fallbericht: Nach Speedkonsum entwickelte ein 33-jähriger Patient ein über 14 Tage fluktuierendes Schweregefühl der linken Körperseite mit Hypästhesie des Armes. Bei Progredienz der Symptomatik erfolgte nach erneutem Amphetaminkonsum (Ecstasy) die notfällige Vorstellung mit hochgradiger Hemiparese links, Blickwendung nach rechts, Hemineglect und aspontanem Psychosyndrom. Das CCT zeigte Ischämiefrühzeichen rechts hemisphärisch. Das MRT zeigte bei M1-Verschluss fleckförmige corticale Diffusionsstörungen im A. cerebri media Versorgungsgebiet (ACM) rechts unter Einschluss der Stammganglienregion. Bei ausgeprägter klinischer Symptomatik und noch relativ umschriebenen Diffusionsstörungen erfolgte eine sofortige DSA. Diese zeigt einen Verschluss im M1-Segement. Nach frustranen Versuchen, Thrombusmaterial mechanisch zu extrahieren, erfolgte schließlich eine erfolgreiche Ballonangioplastie mit Wiedereröffnung des Gefäßes. In der Folge bildete sich zunächst unter PTT-wirksamer Heparinisierung und nach Ausschluss einer kardialen Emboliequelle unter ASS die neurologische Symptomatik bis auf eine dezente Hemisymptomatik links zurück. Bei unauffälligem Vaskulitislabor gingen wir aufgrund des zeitlichen Zusammenhangs von einer amphetamininduzierten Vaskulitis aus und behandelten zusätzlich immunsupressiv (Prednisolon 500mg/d i.v. über 5 Tage, dann 100mg/d ausschleichend oral). Unter 80mg/d Prednisolon zeigte sich in der MRA-Kontrolle eine Rezidivstenose der ACM rechts, eine Zunahme einer geringfügigen vorbestehenden ACA Stenose links und eine neue ACA Stenose rechts. Im weiteren Verlauf konnte bei anhaltender klinischer und kontrollangiographischer Besserung mit Rückbildung der Stenosen das Cortison ausgeschlichen werden. Die Sekundärprpophylaxe wurde mit ASS druchgeführt.
Schlussfolgerung: Trotz seit Wochen bestehender neurologischer Symptomatik wurde durch Ballonangioplastie eines am ehesten vaskulitisch bedingten M1-Verschlusses bei sich beginnender Infarktdemarkation unklaren Zeitfensters eine deutliche klinische Besserung erzielt. Die unter immunsuppressiver Therapie neu aufgetretenen intracerebralen Stenosen blieben ohne klinische Verschlechterung.