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DOI: 10.1055/s-0028-1086763
Struma als Ätiologie einer multiplen nicht-eitrigen Sinusvenenthrombose mit Stauungsblutung
Hintergrund: Sinus- und Hirnvenenthrombosen sind eine seltene Ursache von Schlaganfällen und intrazerebralen Blutungen. Ätiologisch lassen sich die blande und die septische Sinusvenethrombose unterscheiden. Eine blande SVT sollte immer Anlass sein, Gerinnungsstörungen, rheumatische Erkrankungen oder Neoplasien zu suchen. Hier präsentieren wir eine Patientin, bei der als einzige Ursache für eine fulminante Sinusvenenthrombose eine thyreotoxische Krise bei ausgedehnter Struma nodosa gefunden werden konnte. Mittels einer 24h-stündigen intravenösen lokalen Lysetherapie konnten die Sinus rekanalisiert werden.
Fall: 49-jährige Patientin, die von den Angehörigen auf dem Boden liegend aufgefunden wurde und mit dem Notarzt in die Ambulanz eingeliefert wurde. Am Vortag waren Kopfschmerzen ungekannter Intensität aufgetreten. Es trat eine progrediente Vigilanzminderung auf, so dass sie schließlich intubationspflichtig wurde. Initial konnten mittels CCT keine intrakraniellen Auffälligkeiten dargestellt werden. Im MRT zeigten sich multiple Sinusvenenthrombosen mit einer links-frontalen Stauungsblutung im Verlauf, so dass angiographisch eine lokale Lysetherapie mit rt-PA durchgeführt wurde. Hier konnte erfolgreich rekanalisiert werden. Entzündliche Auslösefaktoren liessen sich im Serum nicht nachweisen. Eine hämatologische Erkrankung wurde ebenfalls ausgeschlossen. Als Lokalbefund stellte sich eine große Struma nodosa heraus, bei Aufnahme bestand eine hyperthyreotische Stoffwechsellage mit Tachykardie.
Schlussfolgerungen: In diesem Fall konnte als Ätiologie der Sinusvenethrombose einzig eine zervikale Raumforderung durch eine Struma nodosa mit klinischer Hyperthyreose festgestellt werden. Weder rheumatologische, auto-immun entzündliche oder erreger-bedingt entzündliche Ursachen konnten diagnostiziert werden. In der Literatur finden sich wenige Fallstudien, wo sich auf dem Boden einer hyperthyreoten Stoffwechsellage Sinusvenenthrombosen entwickelten. Weiterhin ist eine venöse Stase durch die massive retrosternale Struma mit Kompression der V. cava superior in Betracht zu ziehen.