Aktuelle Neurologie 2008; 35 - P508
DOI: 10.1055/s-0028-1086762

Opsoklonus-Myoklonus Syndrom als paraneoplastisches Syndrom beim Mammakarzinom: ein Fallbericht

R Bodden-Heidrich 1, M Rogala 1, M Heinzen 1, P Bussfeld 1, H.J von Giesen 1
  • 1Krefeld

Das Opsoklonus-Myoklonus Syndrom (OMS) stellt ein paraneoplastisches neurologisches Syndrom dar, wobei dem OMS differentialdiagnostisch auch andere Ursachen zugrunde liegen können. Dabei handelt es sich um Symptomkomplexe oder definierte Syndrome, die nur bei Patienten auftreten, die an einem Tumor erkrankt sind, der jedoch zum Zeitpunkt des neurologischen Symptoms noch nicht diagnostiziert sein muss. Oftmals gehen die paraneoplastischen Symptome der Symptomatik und Diagnose des Primarius voraus. Das Opsoklonus-Myoklonus-Syndrom tritt häufig als paraneoplastisches Syndrom, nach Infekten aber auch ohne erkennbaren Grund auf. Beim OMS bestehen Sakkaden der Augäpfel (Opsoklonus), die chaotisch in alle Richtungen gehen können, zusätzlich kommen Myoklonien des Rumpfes, der Gliedmaßen und des Kopfes vor. Kleinhirnsyndrome und Verwirrtheit sowie auch komatöse Zustände können ebenso vorhanden sein. In unserem Fallbericht handelt es sich um eine 62-jährige Patientin, die zunächst mit Symptomen von Nausea und Erbrechen nach Auslandsreisen in Russland und Frankreich notfallmäßig in einer internistischen Abteilung aufgenommen wurde. Wegen eines Opsoklonus-Myoklonus Syndroms wurde sie sodann in neurologische Abteilungen verlegt, die wiederholt ausführliche Tumordiagnostik incl. PET Untersuchung und Bestimmung der antineuronalen Antikörper durchgeführt haben. Alle Ergebnisse waren negativ. Während der stationären Rehabilitation Phase B (Barthel -105) sowie der ambulanten Anschlussrehabilitation mit Barthel +75 wurde dem Befund eines vergrößerten Lymphknotens in der linken Axilla im CT Thorax und Sonographie der Axillae nachgegangen. Es wurde nach Entfernung des LKs histologisch eine gering differenzierte Metastase eines Mammakarzinoms vom invasiv duktalen Typ festgestellt, bislang ohne Objektivierung des Primarius in der Brust selbst. Hierzu ist bei ausbleibenden Befunden im Verlauf an ein Malignom einer akzessorischen Brustdrüse als Fehlanlage zu denken.