Aktuelle Neurologie 2008; 35 - P430
DOI: 10.1055/s-0028-1086684

SPECT als Outcomeparameter nach epilepsiechirurgischer Behandlung bei Temporallappenepilepsien

F Schneider 1, A Zinke 1, H.W.S Schroeder 1, P Kolyschkow 1, G Kirsch 1, U Runge 1
  • 1Greifswald

Epilepsiechirurgische Eingriffe sind eine häufig angewandte Behandlungsmöglichkeit bei Patienten mit pharmakoresistenter fokaler Epilepsie. Bei Patienten mit symptomatischer Temporallappenepilepsie wurde bisher von einer Wahrscheinlichkeit auf postoperative Anfallsfreiheit von 80–90% ausgegangen. Problematisch erschien die Entscheidung für einen operativen Eingriff bei Patienten mit kryptogener Temporallappenepilepsie, bei denen die Wahrscheinlichkeit auf postoperative Anfallsfreiheit bei 30–50% gesehen wurde. Aus diesem Grunde war das Ziel der vorliegenden Studie herauszufinden, ob das SPECT bei diesen Patienten als ein Predictor für das postoperative Outcome herangezogen werden kann. Einbezogen wurden die Daten von 53 Patienten mit einer Temporallappenepilepsie (26 Patienten mit kryptogener und 27 Patienten mit symptomatischer Temporallappenepilepsie), die epilepsiechirurgisch behandelt und bei denen sowohl iktale, als auch interiktale SPECT-Untersuchungen durchgeführt wurden. Die Auswertung erfolgte mithilfe zuvor festgelegter Perfusionsmuster. Unsere Ergebnisse zeigten, dass Patienten mit kryptogener Temporallappenepilepsie bei iktal und interiktal übereinstimmendem Perfusionsmuster im SPECT sowie einer Übereinstimmung mit dem elektrophysiologischen Fokus ein signifikant besseres Outcome hatten. Damit wird es möglich, auch Patienten mit pharmakoresistenter kryptogener Temporallappenepilepsie bei Erfüllung der SPECT-Kriterien frühzeitig einen epilepsiechirurgischen Eingriff zu empfehlen.