Erhöhte Konzentrationen von Homocystein und Methylmalonsäure im Serum von Patienten mit amyotropher Lateralsklerose

Einleitung: Sowohl für Homocystein (Hcy) als auch für Methylmalonsäure (MMA) wurde in vitro und in vivo nachgewiesen, dass sie zytotoxisch sind. In mehreren Vorarbeiten konnte gezeigt werden, dass Homocystein in den Zelluntergang bei der amyotrophen Lateralsklerose (ALS) invovlviert ist. Wir berichten über die Ergebnisse der Bestimmung von HCY und MMA im Serum von Patienten mit ALS.

Methoden: Wir bestimmten Folsäure, Vitamin B12, Homocystein und Methylmalonsäure im Serum von Patienten mit ALS (n=23) im Vergleich zu Kontrollen (n=27). Ergebnisse: Die Konzentration von Folsäure war im Serum von Patienten stets im Normbereich, die Konzentration von Vitamin B12 (526±236 pg/ml) im Vergleich zu Kontrollen (487±281 pg/ml) erhöht. Patienten mit ALS zeigten signifikant (p<0,05) erhöhte Serumwerte für Homocystein (14±3µmol/ml) im Vergleich zu Kontrollen. Im Serum von Patienten mit ALS fanden sich auch die höchsten Konzentrationen von Methylmalonsäure (3,5±2,2mg/l, bezogen auf Kreatinin).

Schlussfolgerung: Wir konnten zeigen, dass die Serumkonzentration von Homocystein bei ALS-Patienten im Vergleich zu Kontrollen signifikant erhöht ist. Ebenso fanden sich auch deutlich erhöhte Werte von Methylmalonsäure. Die Ursache der hohen Konzentrationen von Homocystein und Methylmalonsäure im Serum von ALS-Patienten ist bislang unklar. Wir konnten einen Zusammenhang zwischen erhöhten Werten von MMA und der bulbären Verlaufsform der ALS zeigen. Bezüglich eines Zusammenhangs von erhöhtem Hcy und ungünstiger Prognose konnten wir bislang keine Korrelation finden.

Unter der Annahme dass Homozystein und Methylmalonsäure an den pathophysiologischen Mechanismen neurodegenerativer Erkrankungen beteiligt sind, wird diskutiert, ob Patienten mit ALS mit einem niedrigdosierten Vitamin B12/Folsäure-Präparat behandelt werden sollten.