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DOI: 10.1055/s-0028-1086566
Intraventrikuläre Lyse bei intrazerebralen Blutungen mit Ventrikeleinbruch
Intrazerebrale Blutungen (ICB) mit Ventrikeleinbruch und begleitendem akutem Hydrozephalus occlusus stellen ein lebensbedrohliches Krankheitsbild dar. Sowohl das intraventrikuläre Hämatom, als auch der Hydrozephalus wurden als unabhängige prognostisch ungünstige Faktoren bei ICB identifiziert.
Die Behandlungsoptionen in dieser Situation sind eingeschränkt: durch die Anlage einer externen Ventrikeldrainage (EVD) kann der akute Hydrocephalus entlastet werden, die Funktionalität der Drainage ist allerdings oft durch die intraventrikulären Blutanteile gestört, so dass diese Therapie alleine häufig nicht ausreicht.
Seit Anfang der 1990er Jahre mehren sich die Berichte über die klinische intraventrikuläre Anwendung fibrinolytischer Substanzen, einerseits mit dem Ziel der Erhaltung der Funktionalität der EVD, andererseits zur Beschleunigung des Abbaus und der Entfernung des lokal reizenden intraventrikulären Hämatoms. Nach den Ergebnissen vieler bisher veröffentlichter kleiner Studien und Fallserien erscheint die intraventrikuläre Fibrinolyse effektiv hinsichtlich einer schnelleren Befreiung des Ventrikelsystems vom intraventrikulären Blut und der Senkung der Mortalität nach ICB mit Ventrikeleinbruch. Die Untersuchung dieser viel versprechenden Therapie im Rahmen einer prospektiven randomisierten Phase III klinischen Studie (CLEAR-IVH) ist noch nicht abgeschlossen. Unklar bleibt noch, ob die intraventrikuläre Lyse zu einer wesentlichen Verbesserung des funktionellen Outcome beiträgt.
Ob die Anlage bifrontaler EVDs eine bessere Effektivität der intraventrikulären Lyse erlaubt, insbesondere bei größeren Blutmengen in beiden Seitenventrikeln, ist bisher nicht ausreichend untersucht worden. Die Anlage bifrontaler EVD erfolgt in der Praxis nach Ermessen des behandelnden Neurologen oder Neurochirurgen. Wir untersuchten die Effektivität der intraventrikulären Lyse über eine vs. zwei EVD bei insgesamt 22 Patienten mit ICB mit Ventrikeleinbruch. Es zeigte sich keine Unterschiede hinsichtlich volumetrischer Analyse des intraventrikulären Hämatoms im Verlauf, des Zeitpunkts der Wiedereröffnung des 3. und 4. Ventrikels, Dauer der extrakorporalen Liquordrainage sowie Shunt-Inzidenz. Daher scheinen bifrontale EVD keinen Vorteil für die intraventrikuläre Lyse zu bringen.