Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-0028-1086518
EURAP (Europäisches Register für Schwangerschaften unter Antiepileptika) Deutschland – Update 2008
Hintergrund: Die Behandlung schwangerer Epilepsiepatientinnen mit dem Ziel der Minimierung des teratogenen Risikos der Antiepileptika (AED) bei gleichzeitiger Vermeidung maternaler und fetaler Risiken durch unkontrollierte Anfälle stellt nach wie vor eine Herausforderung dar. Bekannte Risikofaktoren für die erhöhte Fehlbildungsrate AED-exponierter Kinder sind eine Polytherapie und eine Behandlung mit Valproat (VPA). Die substanzspezifischen Risiken insbesondere der neuen AED sind bisher nicht ausreichend bekannt.
Methoden: EURAP (European Registry for Antiepileptic Drugs and Pregnancy) ist eine internationale Beobachtungsstudie, deren primäres Ziel die Erfassung großer Fehlbildungen nach AED-Exposition in der Schwangerschaft ist. Der Beobachtungszeitraum erstreckt sich mit insgesamt 5 Visiten bis 1 Jahr post partum. Bis November 2007 wurden international 10.808 Schwangerschaften in 40 Ländern eingeschlossen. Die internationalen Daten werden erstmals voraussichtlich 2009 ausgewertet. Die hier gezeigten Ergebnisse beziehen sich auf die 949 prospektiven Fälle aus Deutschland (Stand März 2008).
Ergebnisse: Bei 43,6% der Fälle (n=460) bestand eine generalisierte und in 528 Fällen (50,1%) eine fokale Epilepsie; 8 Pat (0,8%) waren nicht an einer Epilepsie erkrankt. Der Großteil der Pat wurde mit einer AED-Monotherapie behandelt (81,3%). Die häufigsten Monotherapien waren Lamotrigin (LTG) 44,8%, VPA 20,6% und Carbamazepin (CBZ) mit 19,7%. Über die Hälfte aller Pat waren während der Schwangerschaft anfallsfrei (60,1%). Die beste Anfallskontrolle wurde bei Pat unter VPA in Monotherapie dokumentiert (73% anfallsfrei vs. 56% bei CBZ (p=0,3) und 52% bei LTG (p=0,1) (CBZ vs. LTG: p=0,8 (Chi2-Test)). Bisher wurden insgesamt 28 klassifizierbare große Fehlbildungen erfasst (inkl. Aborte), entsprechend einer Fehlbildungsrate von 6,1%. 6 weitere Fälle mit Fehlbildungen konnten bisher nicht näher klassifiziert werden. Die drei häufigsten AED in Monotherapie zeigten Malformationsraten von 7,9% für VPA (n=8), 4,4% für CBZ (n=4) und 3,0% bei LTG (n=5) (statistisch nicht signifikant).
Schlussfolgerung: Die Beobachtungen des deutschen EURAP-Registers bestätigen substanzspezifische Unterschiede bzgl. Fehlbildungsraten und Anfallskontrolle in der Schwangerschaft bei verschiedenen häufig eingesetzten AED. Die Aussagekraft des Registers für selten eingesetzte neue AED ist gering, wobei die Rekrutierungsrate für das EURAP-Register mit nur 2% der potentiell geeigneten Fälle optimierbar ist.