Aktuelle Neurologie 2008; 35 - V50
DOI: 10.1055/s-0028-1086486

Biochemische Marker zur ätiologischen Abklärung ischämischer Insulte

K Knauer 1, H.P Müller 1, R Huber 1
  • 1Ulm

Bei einem erheblichen Teil der Patienten mit ischämischem Insult werden trotz umfangreicher ätiologischer Diagnostik entweder keine richtungsweisenden pathologischen Befunde nachgewiesen oder es bestehen sogenannte konkurrierende Mechanismen. Biochemische Marker könnten dazu geeignet sein, die Sicherheit der Ursachenabklärung im Rahmen eines ischämischen Insultes zu erhöhen. Der sogenannte Triage® Stroke Panel ermöglicht den quantitativen Nachweis von BNP, D-Dimeren, der Matrix-Metalloproteinase-9 (MMP-9) sowie von S100B. Ein aus diesen Werten gewonnener Index zielt eigentlich darauf ab, die Sensitivität der CT während der Akutphase zu erhöhen und Stroke-imitierende Erkrankungen differentialdiagnostisch auszuschließen. Der in diesem Zusammenhang umstrittene Panel wurde jedoch bislang nicht hinsichtlich einer verbesserten ätiologischen Zuordnung eines ischämischen Insultes untersucht. Unser Ziel war es neben der diagnostischen Reliabilität des Panels im Vergleich zur Kernspintomographie auch die Trennschärfe des Index und seiner Einzelwerte hinsichtlich der TOAST-Kriterien zu überprüfen. Wir untersuchten 100 Patienten mit kernspintomograpisch gesichertem Schlaganfall. Eingeschlossen wurden Patienten innerhalb des 6-Stunden-Fensters. Die Werte der oben genannten biochemischen Marker wurden unmittelbar vor der MRT mittels eines Sandwich-Fluoreszenz-Immunoassays (Triage® Stroke Panel) gewonnen.

Die Ergebnisse des Index sowie der Einzelwerte wurden mit den in der DWI gemessenen Läsionsgrößen (hauseigene Software) verglichen, wobei sich nur für den Index und auch hier lediglich in Subgruppen (p=0,01 bei Patienten mit 56–64 Jahren und p=0,04 bei Pt mit 70–80 Jahren) Korrelationen ergaben, was die geringe Wertigkeit des Panels zum Ausschluss von Schlaganfall-imitierenden Erkrankungen zumindest im relevanten therapeutischen Zeitfenster unterstreicht. Allerdings fanden sich insbesondere bei Patienten mit kardio-embolischen Insulten signifikant höhere BNP- als auch Gesamtindex-Level (p=0,0001 and 0,02) im Vergleich zu Patienten mit makro- oder mikroangiopathischen Insulten.

Zusammenfassend scheinen die vorgenannten Marker daher zwar nicht zur Differentialdiagnostik ischämischer Insulte geeignet, könnten jedoch durchaus zur ätiologischen Zuordnung und damit auch zur Initiierung einer adäquaten Sekundärprophylaxe hilfreich sein.