Zusammenfassung
Dieser Artikel schildert die Entwicklungsgeschichte der Polaritätsanalyse (PA).
Sie entstand während der Berner ADHS-Doppelblindstudie. Die hohen methodischen
Anforderungen unter rigorosen wissenschaftlichen Bedingungen erzwangen eine
Analyse der Zuverlässigkeit der Symptome, die bis dahin zur Mittelbestimmung
verwendet wurden. Das Ergebnis war, dass sich fast alles, was man üblicherweise
in der Homöopathie als zuverlässig betrachtete, als potenzielle Fehlerquelle
erwies. Ein Ausweichen auf die Wahrnehmungssymptome war Teil der Lösung, führte
aber zu Repertorisationsresultaten mit relativ vielen Arzneimitteln. Die
Polaritätsanalyse entstand in dieser schwierigen Situation aus einer Eingebung.
Sie hatte Hahnemanns Erkenntnis über die Bedeutung der Modalitäten sowie
Boenninghausens unkonventionellen Umgang mit polaren Symptomen zum
Ausgangspunkt. Wir erklären die Methode, die schließlich zu zuverlässigen
Mittelbestimmungen führte und der Doppelblindstudie zum Erfolg verhalf. Als
nächster Schritt mussten die Erkenntnisse auf akute und chronische Erkrankungen
übertragen und mit prospektiven Outcome-Studien überprüft werden. Auch in diesen
Bereichen hat sich die PA als Quantensprung in der Zuverlässigkeit
homöopathischer Mittelbestimmungen erwiesen. Heute ist sie über die ganze Welt
verbreitet und findet immer mehr Anwender, wohl auch, weil sie modern,
reproduzierbar und lehrbar ist.
Summary
This article describes the development of polarity analysis (PA). The method is
in fact a secondary result of the Bernese ADHD double-blind trial with
homeopathy. The high methodic requests under rigorous scientific conditions
enforced an analysis of the reliability of the symptoms commonly used for remedy
determination. The result was devastating: almost everything that had been
considered to be reliable so far, proved to be a possible source of error. An
evation to reliable perception symptoms was part of the solution, but it led to
repertorisation results with many possible remedies. Polarity analysis was an
inspiration in this difficult situation. Hahnemann’s insight about the
importance of modalities and Boenninghausen’s unconventional use of polar
symptoms were the starting points. We explain the method, that finally led to
reliable remedy determinations and helped to lead the ADHD double-blind trial to
success. The next step was to transfer the new insights to the treatment of
acute and chronic disease, and to test them with prospective outcome-studies.
Here too, PA was a quantum leap in the reliability of homeopathic remedy
determinations. Today the method has spread all over the world, and continues to
find new users, probably because it is modern, reproduceable and teachable.
Schlüsselwörter
Polaritätsanalyse - Zuverlässigkeit der Symptome - Modalitäten - polare Symptome -
ADHS-Doppelblindstudie
Keywords
polarity analysis - reliability of symptoms - modalities - polar symptoms - ADHD double-blind
trial