Intensivmedizin up2date 2025; 21(02): 153-168
DOI: 10.1055/a-2364-7666
Allgemeine Intensivmedizin

Ertrinkungsunfälle

Claudius Speer
,
Michael Preusch

Die Behandlung von Ertrinkungsunfällen erfordert ein schnelles, multidisziplinäres Vorgehen, um hypoxische Schäden und Multiorgandysfunktion zu minimieren. Dieser Artikel soll insbesondere die enge Verzahnung zwischen präklinischer Rettung und intensivmedizinischer Komplexversorgung hervorheben. Auf Besonderheiten und drohende Komplikationen in der (innerklinischen) Versorgung diese Patienten soll eingegangen werden.

Kernaussagen
  • Bereits wenige Minuten Sauerstoffmangel können zu neurologischen Schäden oder Tod führen, weshalb die Wiederherstellung der Oxygenierung oberste Priorität hat.

  • Die Hypoxie und deren Komplikationen wie die hypoxische Enzephalopathie sind die zentrale Komplikation und bedingen die schlechte Prognose nach Ertrinkungsunfällen.

  • Die präklinischen Maßnahmen durch Ersthelfer und Rettungskräfte – einschließlich kardiopulmonaler Reanimation – haben einen signifikanten Einfluss auf die Überlebenschancen. Zeit ist hierbei ein kritischer Faktor.

  • Ertrinkungsunfälle können durch zugrunde liegende Ursachen wie z. B. Myokardinfarkte, Arrhythmien, epileptische Anfälle, Intoxikationen oder Traumata ausgelöst werden. Diese sollten frühzeitig diagnostiziert und in die Behandlung integriert werden.

  • Potenzielle Komplikationen wie das ARDS, Hypothermie, eine Sepsis oder neurologische Folgeschäden müssen präventiv bedacht und kontinuierlich überwacht werden.

  • Patienten mit schwerer Hypothermie, hämodynamischer Instabilität oder prolongierter kardiopulmonaler Reanimation sollten an ein Zentrum mit ECMO-Expertise verbracht werden.



Publication History

Article published online:
25 June 2025

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