Open Access
CC BY-NC-ND 4.0 · Geburtshilfe Frauenheilkd 2024; 84(03): 264-273
DOI: 10.1055/a-2249-7228
GebFra Science
Original Article

Geburtshilfliche und neonatale Outcomes nach abgebrochenen Haus- und Praxisgeburten in Österreich

Artikel in mehreren Sprachen: English | deutsch
Barbara Schildberger
1   Department of Midwivery, University of Applied Sciences, Linz, Austria
,
Marina Riedmann
2   Institut für klinische Epidemiologie, Tirol Kliniken GmbH, Innsbruck, Austria (Ringgold ID: RIN31222)
,
Hermann Leitner
2   Institut für klinische Epidemiologie, Tirol Kliniken GmbH, Innsbruck, Austria (Ringgold ID: RIN31222)
,
Patrick Stelzl
3   Gynecology, Obstetrics and Gynecological Endocrinology, Kepler University Hospital, Linz, Austria (Ringgold ID: RIN31197)
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Zusammenfassung

Einleitung

Die außerklinische Geburtshilfe und das damit verbundene Risikopotenzial werden unterschiedlich diskutiert. Die Analyse der Ergebnisqualität nach abgebrochenen Haus- und Praxisgeburten liefert wichtige Informationen zur Prozessqualität der außerklinischen Geburtshilfe. Ziel dieser Arbeit ist es, das neonatale und maternale Outcome nach abgebrochener Hausgeburt zu analysieren.

Material und Methoden

Als Methode wird eine Datenauswertung aus dem Geburtenregister Österreich gewählt. Der Datensatz umfasst Einlingsgeburten am Termin im Zeitraum von 01.01.2017 bis 31.12.2021 (n = 286056). Zur Analyse werden 2 zu vergleichende Gruppen gebildet (geplante Klinikgeburten und die im Register als abgebrochene Haus- und Praxisgeburten markierten Klinikgeburten) und mit vorab definierten Variablen in Relation gesetzt. Die Datenauswertung erfolgte mittels deskriptiver Abbildungen der Häufigkeiten, bivariater Analysen und Regressionsmodelle.

Ergebnisse

In Österreich werden durchschnittlich 19% der geplanten Hausgeburten abgebrochen und in eine Klinik transferiert. Abgebrochene Haus- und Praxisgeburten weisen im Vergleich zu geplanten Klinikgeburten höhere Raten an Interventionen sub partu, höhere Raten an Vakuumextraktionen und sekundären Sectiones auf. Die multifaktorielle Regressionsanalyse zeigt bei allen neonatalen Outcome-Parametern (Apgar-Wert, pH-Wert, Verlegungsrate) signifikant höhere Risiken für schlechtere Werte.

Schlussfolgerung

Wird eine Haus- oder Praxisgeburt abgebrochen, reagiert die Hebamme aufgrund (möglicherweise) auftretender Regelwidrigkeiten und transferiert die Mutter in eine Klinik. Dies bedingt im klinischen Setting eine höhere Dichte an Interventionen. Aus der Perspektive der klinischen Geburtsmedizin ist es aufgrund der vorliegenden Daten verständlich, dass eine außerklinische Geburt nicht empfohlen werden kann.



Publikationsverlauf

Eingereicht: 10. November 2023

Angenommen nach Revision: 18. Januar 2024

Artikel online veröffentlicht:
06. März 2024

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