Was ist neu?
Staging und Risikoklassifikation Standard für das Staging ist eine PET/CT mit Kontrastmittel-verstärktem CT von Hals,
Thorax und Abdomen/Becken. Sie kann neben einer genaueren Beurteilung des nodalen
und extranodalen Befalls einen Knochenmarksbefall mit hoher Sensitivität und Spezifität
nachweisen. Daher sollte eine Knochenmarkspunktion nur noch bei unklaren PET/CT-Befunden
erfolgen.
Therapie Die HD21-Studie hat gezeigt, dass BrECADD weniger toxisch ist als der herkömmliche
Standard, eBEACOPP. Außerdem ist BrECADD die bis dato effektivste Therapie des Hodgkin
Lymphoms im fortgeschrittenen Stadium. Somit gilt BrECADD als neuer Standard für das
fortgeschrittene Stadium. Die Zulassung für Brentuximab-Vedotin in dieser Kombination
steht jedoch noch aus.
Therapie älterer Patienten Die Therapie älterer Patienten mit Hodgkin-Lymphom ist aufgrund der oftmals vorhandenen
Komorbiditäten anspruchsvoll. BV-AVD ist als neue Therapieoption für das fortgeschrittene
Stadium auch für ältere Patienten zugelassen. Aufgrund des Toxizitätsprofils sollte
BV-AVD jedoch mit besonderer Vorsicht und nur bei ausgewählten Patienten eingesetzt
werden.
Das NLPHL im Umbruch Die neue Bezeichnung des nodulär Lymphozyten-prädominanten Hodgkin-Lymphoms (NLPHL)
als nodulär Lymphozyten-prädominantes B-Zell-Lymphom (NLPBL) hebt die biologischen
und klinischen Besonderheiten dieser seltenen Entität hervor. Die Therapieempfehlung
des NLPHL/NLPBL orientiert sich weiterhin am klassischen Hodgkin-Lymphom. Insbesondere
in der Rezidivsituation sollte die Therapie jedoch abhängig vom Risikoprofil individuell
festgelegt werden.
Therapie im Rezidiv Als Standardtherapie im ersten Rezidiv gilt weiterhin die Salvage-Chemotherapie mit
Hochdosis-Chemotherapie und autologer Stammzell-Transplantation. Bei Patienten mit
ungünstigem Risikoprofil kommen zunehmend Checkpoint-Inhibitoren in Kombination mit
Chemotherapie (z.B. Pembro-GVD) als Salvage vor der Hochdosis zum Einsatz. Hierbei
handelt es sich jedoch um einen Off-label-Einsatz.
Checkpoint-Inhibitoren in der Erstlinie Checkpoint-Inhibitoren haben das Potenzial, die Therapie des Hodgkin-Lymphoms noch
effektiver zu machen – bei gleichzeitiger Verringerung der Toxizität. Die Inkorporation
der Checkpoint-Inhibition in der Erstlinie hat erste, sehr vielversprechende Ergebnisse
gezeigt. Die endgültige Bewertung und entsprechende Zulassungen stehen jedoch noch
aus.
Abstract
This review discusses current trends in the treatment of Hodgkin lymphoma, focusing
on optimizing therapy outcomes while minimizing toxicity. We summarize advances made
by the incorporation of Brentuximab Vedotin into first line therapy for advanced stage
Hodgkin lymphoma. Similarly, the incorporation of checkpoint-inhibition into first-line
therapy holds great promise and early results suggest superior efficacy with reduced
toxicity. In relapsed or refractory Hodgkin lymphoma, salvage chemotherapy followed
by high-dose chemotherapy and autologous stem cell transplantation remains the standard
approach. However, the remarkable efficacy of checkpoint inhibition in this setting
has the potential to redefine treatment paradigms and obviate the need for HD-ASCT
in select patients. Finally, we discuss the evolving landscape of nodular lymphocyte
predominant Hodgkin lymphoma and reclassification to nodular lymphocyte predominant
B-cell lymphoma, with increasing recognition of its distinct characteristics and treatment
strategies.
Schlüsselwörter
Hodgkin Lymphom - individualisierte Therapie - PET-gesteuerte Therapie - molekular
zielgerichtete Therapie - Checkpoint-Inhibition - BrECADD - BV-AVD - Pembro-GVD
Keywords
Hodgkin lymphoma - individualized medicine - PET-guided therapy - targeted therapy
- checkpoint inhibition - BrECADD - BV-AVD - Pembro-GVD