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DOI: 10.1055/a-1953-6180
Krankenhauszukunftsgesetz – Voraussetzungen und Chancen gelingender Digitalisierung im deutschen Krankenhauswesen
Hospital Future Act – Preconditions and Opportunities for Successful Digitization in the German Hospital SystemZusammenfassung
Digitalisierung ist allgegenwärtig im Alltag. Sie begegnet uns Menschen im Privatleben, in der Wirtschaft, im sozialen Bereich und ist ständiger Begleiter der politischen Debatten jeglicher Ressorts – dies betrifft auch nahezu sämtliche gesundheitspolitischen Themen. Im Kontext der Krankenhauspolitik wird sie ebenso oftmals als wichtiges Ziel der gegenwärtigen Entwicklung des Krankenhauswesens ausgerufen und das zurecht: Das deutsche Krankenhauswesen ist insbesondere im europäischen Vergleich noch relativ wenig digitalisiert und bietet dementsprechend ein hohes Potenzial für durch die Politik initiierte Digitalisierungsprozesse.
Das 2020 implementierte Krankenhauszukunftsgesetz hatte durch finanzielle Bereitstellung auf Bundes- und Länderebene hatte eben jene Beförderung des digitalen Transformationsprozesses zum Ziel: Gefördert werden seitdem u. a. Investitionen in Patient*innenportale, IT-Sicherheit, moderne Notfallkapazitäten und E-Health. Bis hierhin kann festgehalten werden, dass das Krankenhauszukunftsgesetz einen wichtigen Teil zur Digitalisierung im deutschen Krankenhauswesen beigetragen hat. Gleichwohl gilt es, die Effekte des Krankenhauszukunftsgesetzes weiter zu evaluieren und gleichzeitig andere wichtige Hebel in Form von politischen Reformen zu betätigen, um langfristig eine bedarfsgerechte und an den Patient*innen orientierte Krankenhausversorgung gewährleisten zu können.
Dies inkludiert in besonderem Maße eine reformierte a) Krankenhausfinanzierung, die das bestehende DRG-System um ein nach Versorgungsstufen differenziertes System erlösunabhängiger Vorhaltepauschalen ergänzt, b) eine Krankenhausplanung, die sich an inhaltlichen Leistungsbereichen orientiert und regionale Krankheitslasten sowie Anfahrtszeiten berücksichtigt und schließlich c) eine intensivierte sektorenübergreifende Versorgung, um gerade Menschen in urbanen, sozial benachteiligten Regionen und im ländlichen Raum adäquat versorgen zu können.
Wird die digitale Transformation im deutschen Krankenhauswesen simultan mit den genannten essenziellen Reformen des Krankenhaus- und Gesundheitswesens gedacht, kann langfristig ein Krankenhauswesen in Deutschland persistiert werden, das auch weiteren wichtigen Herausforderungen der Zeit begegnen kann und dabei eine bedarfsgerechte Versorgung der Menschen ermöglicht und die Interessen der Patient*innen wieder mehr in den Fokus rückt.
In fast allen Bereichen des menschlichen Lebens spielt Digitalisierung eine Rolle. In verschiedensten politischen Themenfeldern konnotiert man mit ihr ein erstrebenswertes Ziel. Auch im Gesundheitsbereich im Allgemeinen und im Krankenhaus im Speziellen kommt der Digitalisierung ein besonderer Stellenwert zu. Das Krankenhauszukunftsgesetz soll die schleppende Digitalisierung in den deutschen Krankenhäusern beschleunigen. Ob dies zufriedenstellend gelingt und welche strukturellen Änderungen zudem nötig sind, ist Diskussionsgegenstand dieses Beitrages.
Abstract
Digitization is omnipresent in everyday life. We encounter it in our private lives, in the economy, in the social sphere and in the political debates of all sectors – as for almost all health policy issues. In the context of hospital policy, digitization is rightfully seen as a key objective of the current development of the hospital system: the German hospital system is still relatively little digitized, especially in comparison with other European countries. Hence, it offers a high potential for digitization processes initiated by policy-makers.
The Hospital Future Act (Krankenhauszukunftsgesetz), implemented in 2020, aimed to promote the digital transformation process through financial provision at federal and state level: since then, investments in patient portals, IT security, modern emergency capacities and e-health have been promoted, inter alia. So far, the Hospital Future Act has been an important contribution to digitalization in the German hospital sector. Nevertheless, the effects of the Hospital Futures Act must be further evaluated. Simultaneously, other important levers in the form of political reforms must be used to assure a long-term needs-based and patient-oriented hospital care.
This includes, in particular, a reformed a) hospital financing that supplements the existing DRG system with a supply level of revenue-independent rates with differentiated supply levels, b) hospital planning that is oriented towards the content of service areas and takes into account regional morbidity structure and travel times, and finally c) intensified cross-sectoral care in order to allow adequate care for people in urban, socially disadvantaged regions and in rural areas.
If the digital transformation in the German hospital system is considered simultaneously with the aforementioned essential reforms of the hospital and healthcare system, a hospital system can be persisted in Germany in the long term that is also able to meet other important challenges of the time and at the same time enables people to be cared for in a way that meets their needs and puts the interests of patients more in focus again.
Schlüsselwörter
Digitalisierung - Krankenhauszukunftsgesetz - Krankenhausfinanzierung - Krankenhausplanung - GesundheitsversorgungPublication History
Article published online:
27 February 2023
© 2023. Thieme. All rights reserved.
Georg Thieme Verlag KG
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany
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