Zeitschrift für Komplementärmedizin 2022; 14(03): 64-65
DOI: 10.1055/a-1853-2208
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Kneipp-Medizin: Mit Hydrotherapie gegen Müdigkeit und Abgeschlagenheit

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    Abb. 1 Die Kneipp’schen Wasseranwendungen mit ihrer reinigenden und belebenden Kraft gehören seit über 100 Jahren zum Repertoire der klassischen Naturheilverfahren. Quelle: K. Oborny/Thieme

    Kneipp’sche Wasseranwendungen – Beschwerden bessern, die Leistungsfähigkeit und Lebensfreude steigern

    Die Kneipp-Therapie ist ein wissenschaftlich begründbares, komplexes ganzheitliches Therapiekonzept.

    Es besteht aus 5 Einzelkomponenten:

    • Ordnungstherapie

    • Ernährungstherapie

    • Bewegungstherapie

    • Hydrotherapie (Behandlung mit Wasser) bzw. Hydro-Thermo-Therapie (Behandlung mit Wasser und Temperaturreizen)

    • Phytotherapie (Behandlung mit pflanzlichen Arzneien)

    Die 5 Einzelkomponenten ergänzen sich in ihrer Wirkung synergistisch und haben ihre Wurzeln in den klassischen Naturheilverfahren.

    Wer die Anwendungen über längere Zeit mit Geduld und Konsequenz durchführt, bessert zahlreiche Beschwerden von der Wurzel her und steigert so die alltägliche Leistungsfähigkeit und Lebensfreude.

    Wasseranwendungen bei Müdigkeit und Abgeschlagenheit

    Armbad kalt (Abb. 2)

    Was Sie benötigen

    • Armbadewanne (gegebenenfalls Waschbecken, Brunnentrog)

    Besonders geeignet bei

    • Abgeschlagenheit, Müdigkeit

    • körperlicher und geistiger Erschöpfung

    • nervösem Herzjagen, Herzklopfen, Herzstichen ohne organische Herzkrankheit

    • Tennis-, Golfellenbogen (Epikondylitis) zur Schmerzdämpfung

    • niedrigem Blutdruck (schlaffördernd)

    • hohem Blutdruck (blutdrucksenkend)

    Vorsicht bei

    Nicht geeignet bei Angina pectoris, organischen Herzkrankheiten, kalten Händen (vorher erwärmen!) und Gefäßkrämpfen in den Händen (Raynaud-Syndrom).

    Wie wirkt die Anwendung?

    • am Herzen schlagfrequenzsenkend, beruhigend

    • erfrischend, anregend, ohne aufzuregen

    Durchführung

    Das Armbad kalt sollte möglichst in den frühen Nachmittagsstunden angewendet werden. Beachten Sie dabei: Tauchen Sie nicht mit kalten Händen ins kalte Wasser ein!

    1. Füllen Sie das Gefäß mit kaltem Wasser: so kalt wie möglich, d. h. etwa 12-18 °C.

    2. Tauchen Sie die Arme bis Mitte Oberarm ein.

    3. Die Arme sollten bis 30 Sekunden, je nach Wassertemperatur, bis zum Eintreten von einem deutlichen Kältegefühl in der Armbadewanne belassen werden.

    4. Danach Wasser nur abstreifen, nicht abtrocknen, dadurch wird die Reizstärke vergrößert und verlängert (Verdunstungskälte).

    5. Bewegen Sie die Arme (pendeln) bis ein Wärmegefühl eintritt.


    Armguss kalt

    Was Sie benötigen

    • Gummischlauch: Länge 1,5 m, Durchmesser ¾ Zoll oder

    • Gießhandstück

    • ca. 3 Minuten Zeit

    Besonders geeignet bei

    • Abgeschlagenheit

    • Abgespanntheit, Müdigkeit

    • nervösem Herzjagen

    • leichter Form der Herzschwäche (Herzinsuffizienz)

    • niedrigem Blutdruck (Hypotonie)

    • Schwindel

    Vorsicht bei

    Nicht geeignet bei organischen Herzleiden wie Herzrhythmusstörungen, Durchblutungsstörungen des Herzens, Angina pectoris, Asthma bronchiale, Frieren und Frösteln.

    Wie wirkt die Anwendung?

    • kreislaufanregend

    • erfrischend

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    Abb. 2 Das kalte Armbad wirkt erfrischend und anregend ohne aufzuregen. Quelle: K. Oborny/Thieme

    Durchführung

    Für den Guss beugen Sie sich am besten über die Badewanne.

    Rechter Arm

    • Außen aufwärts bis zur Schulter,

    • kurz verweilen,

    • innen abwärts.

    Linker Arm

    • Außen aufwärts bis zur Schulter,

    • kurz verweilen,

    • innen abwärts.

    Beide Seiten einmal wiederholen und das Wasser anschließend nur abstreifen (nicht abtrocknen!), anziehen und wieder erwärmen!

    Quelle

    Noch mehr Kneipp’sche Wasseranwendungen finden Sie hier:

    Bachmann RM, Schleinkofer GM. Natürlich gesund mit Kneipp. Fit und schön: über 60 Wasseranwendungen für zu Hause. 6. Aufl. Stuttgart: Trias; 2020

    Online zu finden unter
    http://dx.doi.org/10.1055/a-1853-2208





    Publication History

    Article published online:
    04 July 2022

    © Karl F. Haug Verlag in Georg Thieme Verlag
    KG