Klin Monbl Augenheilkd 2023; 240(08): 1004-1009
DOI: 10.1055/a-1807-2197
Kasuistik

Endoskopieeinsatz bei Keratoprothesen mit biologischer Haptik

Article in several languages: deutsch | English
Augenklinik, Universitätsklinikum Düsseldorf, Deutschland
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Maria Borrelli
Augenklinik, Universitätsklinikum Düsseldorf, Deutschland
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Gerd Geerling
Augenklinik, Universitätsklinikum Düsseldorf, Deutschland
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Zusammenfassung

Hintergrund Bei schwerster Erkrankung der Augenoberfläche, bei der eine perforierende Keratoplastik nicht erfolgreich ist, kann die Implantation einer Keratoprothese eine Visusrehabilitation erreichen. Die Osteo-Odonto-Keratoprothese bietet durch die biologische Haptik eine gute Gewebe-Integration und damit eine bessere Überlebensrate und geringere Extrusionsrate. Aufgrund der häufig vollständigen Hornhautintransparenz stellt die Abschätzung des Visuspotenzials präoperativ eine besondere Herausforderung dar. Auch während der Implantation einer Keratoprothese oder bei notwendigen intraokularen Revisionseingriffen besteht aufgrund der kleinen zentralen Prothesenoptik und der geometrischen Bedingungen der Prothesenhaptik ein eingeschränkter Einblick auf die periphere Netzhaut bzw. die Ziliarkörperregion und kann den Eingriff erschweren.

Methoden An 7 Augen von 6 verschiedenen Patienten (6 männlich, 2 weiblich, mittleres Alter 66 ± 9 Jahre) wurde die endoskopische Videoassistenz eingesetzt. Dies erfolgte an 3 Augen zur Indikationsprüfung und Abschätzung des Visuspotenzials im Rahmen einer 23-G-Vitrektomie, an 2 Augen während der Implantation und an 2 Augen bei erforderlichen Revisionseingriffen ebenfalls im Rahmen einer Vitrektomie. Es wurde ein Endoskop mit semirigider Optik und einem Bildleitsystem mit 3000 Pixeln und 70°-Blickfeld der Firma PolyDiagnost und 23-G-Trokarsysteme verwendet.

Ergebnisse Die Endoskopie konnte bei allen untersuchten Augen erfolgreich eingesetzt werden. Nur bei 1 von 3 Augen, bei denen sie zur Abschätzung des Visuspotenzials durchgeführt wurde, erfolgte im Weiteren die Planung der Keratoprothese, während das Visuspotenzial befundbedingt bei 2 Augen als unzureichend bewertet wurde. Die Beurteilung von Makula und Papille war jedoch durch die Bildauflösung auf den Ausschluss grober Pathologien limitiert. Bei der Implantation konnte die korrekte Positionierung der posterioren Haptik hinter der Wirtshornhaut visualisiert werden. Mittels endoskopieassistierter Vitrektomie konnten retroprothetische Membranen erfolgreich entfernt werden.

Schlussfolgerung Die Endoskopieassistenz bietet Vorteile in der Visualisierung sowohl bei der Indikationsstellung, während der Implantation als auch beim Management von Komplikationen nach der Implantation einer Keratoprothese. Die Auflösung des Bildsystems erlaubte jedoch nur eine eingeschränkte Beurteilung. Auch wenn technische Weiterentwicklungen wünschenswert sind, stellt die Endoskopie im Kontext der Keratoprothesenchirurgie schon heute eine wertvolle Ergänzung dar.



Publication History

Received: 24 June 2021

Accepted: 25 February 2022

Accepted Manuscript online:
23 March 2022

Article published online:
28 July 2022

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