Zusammenfassung
Neben dem Kammerwasser und dem Blut spielt auch der Liquor cerebrospinalis eine wesentliche
Rolle in der Pathophysiologie des primären Offenwinkelglaukoms (POWG) und insbesondere
auch beim
Normaldruckglaukom (NDG). Neben dem Liquordruck, der eine wichtige Rolle bei
der Stauungspapille spielt, ist vor allem die Zusammensetzung des Liquors sowie die
Fließgeschwindigkeit von
Bedeutung. Der Liquor steht sowohl mit dem Gehirn, dem Spinalkanal als auch mit
dem Sehnerv im Kontakt. Bei neurodegenerativen Erkrankungen wird neben einer veränderten
Zusammensetzung des
Liquors auch ein eine verlangsamte Flussgeschwindigkeit als möglicher pathophysiologischer
Faktor beschrieben. Auch im perioptischen Subarachnoidalraum des Sehnervs sind bei
Patienten mit
Normaldruckglaukom Veränderungen der Liquorzusammensetzung wie auch der Flussgeschwindigkeit
beschrieben. Diese Befunde legen nahe, dass es sich beim primären POWG, insbesondere
aber beim
NDG um einen neurodegenerativen Prozess handeln kann.
Schlüsselwörter
Normaldruckglaukom - Liquor cerebrospinalis - Neurodegeneration - Morbus Alzheimer
- primäres Offenwinkelglaukom