Zusammenfassung
Ziel der Studie Viele Menschen mit afrikanischer Herkunft sind in Europa
aufgrund ihrer Hautfarbe und Kultur von Diskriminierung und Rassismus betroffen
und weisen einen unterdurchschnittlichen sozioökonomischen Status sowie
eine unterdurchschnittliche Lebensqualität auf. Ziel der Arbeit war,
Ansatzpunkte für eine Verbesserung der Integration und
Lebensqualität von in Deutschland lebenden Menschen mit einem
Migrationshintergrund aus Subsahara-Afrika (SSA) zu finden.
Methodik Erstmals wurde eine Stichprobe von 518 in Deutschland lebenden
Menschen aus SSA (19–56 Jahre) mittels eines Online-Surveys in drei
Sprachen zu ihrer psychischen Lebensqualität und ihrer
Kontrollüberzeugung als Indikator für ihre Anpassungsleistungen
befragt.
Ergebnisse und Schlussfolgerung Die Ergebnisse der bundesweiten Befragung
verweisen auf einen signifikanten stark positiven Zusammenhang zwischen der
Kontrollüberzeugung und der psychischen Lebensqualität bei
Menschen mit afrikanischer Herkunft in Deutschland (p<0,010;
r=0,49). Das Alter, die Aufenthaltsdauer in Deutschland, die
Berufsgruppe und der Bildungsabschluss hängen dabei signifikant mit der
Kontrollüberzeugung und psychischen Lebensqualität von Menschen
aus SSA zusammen. Im Ergebnis eines multiplen Regressionsmodells ergab sich
für den Zusammenhang zwischen psychischer Lebensqualität und
Kontrollüberzeugung unter den sozioökonomischen und
demografischen Faktoren der Bildungsabschluss als signifikanter
Prädiktor. Etwa 24% der Varianz in der psychischen
Lebensqualität werden durch die Kontrollüberzeugung und den
Bildungsabschluss erklärt. Bildung wird daher als Ausgangspunkt
für Maßnahmen zur Förderung der Integration und
psychischen Gesundheit von aus SSA migrierten Menschen in verschiedenen
Lebensphasen diskutiert.
Aim of the study Many people with an African migration background in Europe
are affected by discrimination and racism because of their skin color and
culture and have a below-average socioeconomic status and quality of life (QoL).
The aim of this study was to find starting points for improving the integration
and QoL of people with a migration background from Sub-Saharan Africa (SSA)
living in Germany.
Method For the first time, a sample of 518 people from SSA (19–56
years) living in Germany was interviewed via an online survey in three languages
about the psychological QoL and their locus of control as an indicator of their
adjustment performance.
Results and Conclusion The results of the nationwide survey pointed to a
significant strong positive association between locus of control and
psychological QoL among people from SSA in Germany (p<.010;
r=.49). Here, age, length of residence in Germany, occupational group,
and educational attainment were significantly related to locus of control
beliefs and mental QoL. A multiple regression model showed that, among the
socioeconomic and sociodemographic factors, educational attainment was a
significant predictor for the relationship between psychological QoL and locus
of control. About 24% of the variance in mental health was explained by
locus of control beliefs and educational attainment. Education is a starting
point for interventions to promote integration and mental health of migrants
from SSA at different stages of life.
Schlüsselwörter
Wohlbefinden - Kontrollüberzeugung - Integration - Migration - Subsahara-Afrika
Key words
psychological well-being - locus of control - integration - migration - Sub-Saharan
Africa