Sprache · Stimme · Gehör 2021; 45(03): 113-115
DOI: 10.1055/a-1484-9089
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Therapieintensität: Ein Beitrag aus der klinischen Forschung

Therapeutische Interventionen in Logopädie/Sprachtherapie bei Specific Language Impairment (SLI) bzw. Developmental Language Disorder (DLD) haben sich gewandelt. Vor diesem Hintergrund wurde „Therapieintensität“ zu einem relevanten Studienthema. Dieses empirische Konzept umfasst Aspekte, die direkt mit der Effektivität des therapeutischen Prozesses im Zusammenhang stehen, wie Dosierung (meint Exposition) pro Sitzung, Dosierungsform, Dosierungshäufigkeit, Gesamtinterventionsdauer oder kumulierte Therapieintensität.

Fazit

Forschung zur Therapieintensität bei Kindern mit DLD/SLI steht noch am Anfang. Methodische Qualität und Evidenzniveau der Studien an Kindern im Alter von 4–6 Jahren im vorliegenden Review waren relativ hoch, die Stichproben pro Bedingung klein, doch die Studien schwer miteinander vergleichbar. Meistens fehlte eine Kontrollgruppe. Daher hier nur erste Anhaltspunkte:

  • Eine hohe Inputvariabilität von Stimuli ging mit Verbesserungen in der „Morphologie“ einher, wohingegen der „Wortschatz“ nicht die gleiche Assoziation zeigte. Bezüglich der Auswirkungen in der Therapie von Syntax scheint es eine Tendenz zu geben.

  • Weitere Forschung zur Therapieintensität ist erforderlich, insbesondere zur Aufrechterhaltung von Lernergebnissen, Übertragung und Generalisierung behandelter Fähigkeiten. Die Komplexität dieser Aufgabe ist wahrscheinlich der Grund dafür, dass wir so wenig über die Auswirkungen unterschiedlicher Intensitätsstufen bezüglich der Geschwindigkeit des Ansprechens eines Kindes auf eine Behandlung wissen. Die Variable „Therapieintensität“ könnte eine Antwort auf aktuelle Herausforderungen in der Sprachtherapie im Kindesalter sein.



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Article published online:
13 September 2021

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