ergopraxis 2021; 14(07/08): 18-20
DOI: 10.1055/a-1420-1644
Wissenschaft

Internationale Studienergebnisse

Mit CO-OP Fähigkeiten und Strategien in den Alltag übertragen – Umschriebene Entwicklungsstörungen motorischer Funktionen (UEMF)

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Papierflieger basteln, Basketballkörbe werfen oder selbstständig Schuhe binden – Ziele dieser Art lassen sich mittels CO-OP erreichen. © Thieme Group (Symbolbild)

Kinder mit UEMF zeigen nach der Therapie mittels CO-OP (Cognitive Orientation to Daily Occupational Performance) Fortschritte in ihren bedeutungsvollen Betätigungen. Sie können zudem erlernte Fähigkeiten und Strategien in den Alltag übertragen. Zu diesem Ergebnis kommt Petra Hartmann in ihrer Masterarbeit, betreut von Erna Schönthaler, an der FH Gesundheit in Innsbruck, Österreich.

Die Ergotherapeutin ging der Frage nach, ob 6- bis 14-Jährige mit UEMF innerhalb von zehn Einheiten Ergotherapie nach dem CO-OP-Ansatz die Betätigungsperformanz von selbstgewählten Aktivitäten verbessern und die Fertigkeiten in den Alltag übertragen können. Zudem wollte sie herausfinden, welche Veränderungen Eltern oder Lehrer in der Betätigungsperformanz der Kinder beobachten.

Dazu behandelte sie vier Kinder (3 Jungen, 1 Mädchen) mit UEMF im Alter von 6;5 bis 9;10 Jahren nach CO-OP. Diese erhielten über einen Zeitraum von drei bis vier Monaten einmal pro Woche 60 Minuten Ergotherapie. Ihre Ziele waren Papierflieger basteln, Basketballkörbe werfen oder selbstständig Schuhe binden. Veränderungen wurden mit den Assessments COPM und PQRS (Performance Quality Rating Scale) zu Beginn und zum Ende der zehn Einheiten erhoben. Anschließend wurden die Mütter und drei Lehrerinnen befragt, zum Beispiel, wie das Kind die angestrebte Fertigkeit im Alltag ausführt und ob weitere Veränderungen in der Handlungsperformanz sichtbar sind.

Die Ergebnisse zeigen, dass alle Kinder Fortschritte in den angestrebten Fertigkeiten erzielen konnten. Aus den COPM-Werten geht hervor, dass Kinder und Mütter die Performanz der Alltagstätigkeiten und die Zufriedenheit damit in der zweiten Erhebung besser bewerteten. Mütter und Lehrerinnen beschrieben eine Generalisierung der Fertigkeiten und einen Transfer der Strategien in den Alltag. Eine Mutter gab an, dass ihr Kind nun überall die Schuhe schnell, problemlos und automatisiert binden kann. Eine Lehrerin stellte fest, dass ein Kind weniger Fehler beim Abschreiben machte, obwohl an der Stifthaltung und der Form der Buchstaben gearbeitet wurde. Darüber hinaus beobachteten sie positive Veränderungen hinsichtlich Selbstvertrauen, Selbstständigkeit, Geduld und Motivation. Alle Kinder gaben an, stolz auf ihre erlernten Fertigkeiten zu sein.

Damit zeigt die Studie, dass Kinder mit UEMF bereits von zehn Therapieeinheiten mit dem CO-OP-Ansatz profitieren können.

ms

ergoscience 2020; 15: 152–162



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Article published online:
01 July 2021

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