Klin Monbl Augenheilkd 2021; 238(05): 591-597
DOI: 10.1055/a-1353-6149
Klinische Studie

Umfrage zur Abstoßungsprophylaxe bei Fadenentfernung nach perforierender Keratoplastik in Deutschland

Artikel in mehreren Sprachen: English | deutsch
Sonja Heinzelmann
1   Klinik für Augenheilkunde, Universitätsklinikum Freiburg, Deutschland
,
Daniel Böhringer
1   Klinik für Augenheilkunde, Universitätsklinikum Freiburg, Deutschland
,
Philip Christian Maier
1   Klinik für Augenheilkunde, Universitätsklinikum Freiburg, Deutschland
,
2   Klinik für Augenheilkunde, Universitätsklinikum des Saarlandes UKS, Homburg (Saar), Deutschland
,
Claus Cursiefen
3   Zentrum für Augenheilkunde, Universitätsklinikum Köln, Deutschland
,
Anna-Karina B. Maier
4   Klinik für Augenheilkunde, Charité – Universitätsmedizin Berlin, corporate member of Freie Universität Berlin, Humboldt-Universität zu Berlin, and Berlin Institute of Health, Berlin, Germany
,
Tina Dietrich-Ntoukas
4   Klinik für Augenheilkunde, Charité – Universitätsmedizin Berlin, corporate member of Freie Universität Berlin, Humboldt-Universität zu Berlin, and Berlin Institute of Health, Berlin, Germany
,
Gerd Geerling
5   Augenklinik, Universitätsklinikum Düsseldorf, Deutschland
,
Arne Viestenz
6   Universitätsklinik und Poliklinik für Augenheilkunde, Universitätsklinikum Halle (Saale), Deutschland
,
Norbert Pfeiffer
7   Augenklinik und Poliklinik, Universitätsmedizin Mainz, Deutschland
,
Thomas Reinhard
1   Klinik für Augenheilkunde, Universitätsklinikum Freiburg, Deutschland
› Institutsangaben

Zusammenfassung

Hintergrund Heutzutage bleibt die perforierende Keratoplastik (pKP) immer komplizierteren Ausgangssituationen vorbehalten. Die Komorbiditäten bergen oft Risiken, welche die Überlebensrate der perforierend operierten Transplantate limitieren. Die häufigste Ursache für das Versagen eines Hornhauttransplantates ist die endotheliale Immunreaktion. Die Fadenentfernung nach pKP ist als Risikofaktor für eine Abstoßung bekannt. Dennoch existiert keine evidenzbasierte Empfehlung zur Prophylaxe der Abstoßung im Rahmen der Fadenentfernung. Daher wurde eine Umfrage an 7 deutschen Keratoplastikzentren zu diesem Thema durchgeführt.

Ziel der Arbeit Ziel der Studie ist die Dokumentation der Variabilität der medikamentösen Nachsorge nach Fadenentfernung in Deutschland.

Methoden Aus dem Deutschen Keratoplastikregister wurden die 7 Zentren mit den größten Operationszahlen für perforierende Eingriffe ausgewählt und mit einem halboffenen Fragebogen angeschrieben. Die Zentren hatten in 2018 durchschnittlich jeweils 140 pKP durchgeführt. Der Rücklauf betrug 100%. Zur deskriptiven Auswertung wurde eine Tabelle erstellt.

Ergebnisse Alle Zentren wenden im Standardfall die doppelt fortlaufende Kreuzstichnaht nach Hoffmann an und führen eine Abstoßungsprophylaxe mit topischen Steroiden nach Fadenentfernung durch. Unterschiede zeigen sich hinsichtlich der Intensität (1 – 5 × tgl.) und Ausschleichdauer (2 – 20 Wochen) der topischen Steroidtherapie nach Fadenentfernung. Zwei Zentren wenden zusätzlich kurzfristig systemisches Steroid an.

Diskussion Die Nachbehandlung der Fadenentfernung nach pKP ist aktuell wenig standardisiert und nicht evidenzbasiert. Alle befragten Zentren indizieren eine medikamentöse Nachbehandlung nach Fadenentfernung. Es ist davon auszugehen, dass die jeweiligen Regimes unterschiedlich günstige Kosten-Nutzen-Eigenschaften aufweisen. Angesichts der Diversität ist eine systematische Untersuchung der Ergebnisse angezeigt, um ein optimiertes Schema für alle Patienten zu entwickeln.



Publikationsverlauf

Eingereicht: 19. November 2020

Angenommen: 28. Dezember 2020

Artikel online veröffentlicht:
25. Februar 2021

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