Zusammenfassung
Hintergrund Die tektonische exzentrische Sklerokeratoplastik à chaud ist eine sehr aufwendige
Hornhautoperation, die auf einen Bulbuserhalt und ggf. zur Visusbesserung bei Fällen
mit
peripheren Ulzerationen oder perforierenden Verletzungen der Hornhaut zielt.
Methoden 1650 Augen erhielten eine Hornhauttransplantation in den Jahren 2006 bis 2019 in
unserer Klinik. Davon wurden 14 Augen (0,8%) mit einer perforierten oder prädescemetalen
peripheren Hornhautulzeration mit einer tektonischen exzentrischen Sklerokeratoplastik
à chaud behandelt. Das Durchschnittsalter der 8 Frauen und 6 Männer lag bei 63 Jahren
(22 – 91
Jahre).
Ergebnisse Im postoperativen Verlauf traten in den ersten 6 Monaten die meisten Komplikationen
und Nachoperationen auf. So zeigte sich bei 2 Patienten an nahezu identischer Stelle
eine Re-Ulzeration, die mit einer partiellen exzentrischen Bindehautdeckung behandelt
wurde. Frühzeitige Fadenlockerungen wurden bei 12 Patienten und oberflächliche Wundheilungsstörungen
bei
ebenfalls 12 Patienten beobachtet. Es erfolgte bei 27 Augen eine Amnionmembranaufnähung,
bei 12 eine Fadennachlegung, bei 6 eine partielle temporäre Tarsorrhaphie, bei 7 eine
lokale Therapie
mit Serumaugentropfen und bei 2 eine partielle exzentrische Bindehautdeckung.
Eine Re-Keratoplastik war bei keinem Patienten dieser Fallserie erforderlich. Alle
Augen konnten durch die
Sklerokeratoplastik und die vielen Nachoperationen und die durchaus intensive
systemische wie auch lokale Behandlung stabilisiert werden. Nach der Fadenentfernung
verbesserte sich der
bestkorrigierte Visus nur unwesentlich auf Handbewegung bei 1 Fall, Fingerzählen
bei 3 Fällen, 0,1 bei 5 Fällen, 0,2 bei 4 Fällen und 0,5 bei 1 Fall. Eine Bulbuserhaltung
mit Schmerzfreiheit
wurde bei allen 14 Augen erreicht.
Schlussfolgerungen Exzentrische Sklerokeratoplastiken sind sehr anspruchsvolle operative Eingriffe und
werden extrem selten durchgeführt. Das Ziel ist der Erhalt des Auges.
Schlüsselwörter
Hornhaut - tektonische Sklerokeratoplastik - Keratoplastik à chaud - periphere sterile
ulzerative Keratitis